DAZ.online Wochenschau

Phytopharmaka, Zytostatika und Reisende aus Westafrika unter Verdacht

04.10.2014, 08:00 Uhr


Können Baldrian und Teufelskralle eine akute Pankreatitis auslösen und Zytostatika eine Authentifizierung mittels Fingerabdruck unmöglich machen? Auszuschließen ist das in Einzelfällen nicht. Auszuschließen ist auch nicht, dass - diesmal in Deutschland - gestohlenes EPO über dunkle Kanäle wieder in den Handel gelangt oder mit Ebola Infizierte aus Westafrika in andere Länder einreisen. Mehr dazu in unserer Wochenschau.

Reisende aus Westafrika unter Verdacht. Wer glaubte, in Sachen Ebola wegschauen zu können, wird durch den offiziell 1. Ebola-Fall in den USA wachgerüttelt. Er zeigt in erschreckender Weise, wie schnell aus dem westafrikanischen Problem ein globales werden kann. Den berechtigten Warnungen vor allem vor einer Ausbreitung beispielsweise in indischen Slums müssen Taten folgen - wenn es nicht schon zu spät ist. Die Frage nach Symptomen wie Fieber bei der Einreise aus Westafrika reicht nicht. Symptomfreiheit sagt nichts über den Infektionsstatus aus.

Krebspatienten unter Verdacht. Einige Zytostatika stehen im Verdacht, den für die Identifizierung notwendigen Fingerabdruck zu verändern. Das könnte beispielsweise beim Abgleich mit einem alten Fingerabdruck bei der Einreise in die USA zu Problemen führen. Veränderungen der charakteristischen Linien sind in Zusammenhang mit dem Hand-Fuß-Syndrom beobachtet worden, einer gefürchteten Komplikation einiger Zytostatika.

Baldrian und Teufelskralle unter Verdacht. Eine vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte geförderte Fall-Kontroll-Studie hat den Verdacht aufkeimen lassen, dass  Phytopharmaka auf Baldrian- und Teufelskralle-Basis eine akute Pankreatitis auslösen können. Bislang standen Vertreter pflanzlicher Arzneimittel vor allem wegen hepatotoxischer Nebenwirkungen im Fokus.

EPO-Präparate unter Verdacht. Nicht nur in Italien sind Arzneimittel gestohlen worden. Auch in Deutschland sind 49 Epoetin-Packungen verschiedener Hersteller abhanden gekommen. Präparate und die dazugehörigen Chargennummern wurden veröffentlicht. Da es sich nur um einzelne Packungen der genannten Chargen handelt, empfehlen die Hersteller lediglich, darauf zu achten, ob solche Präparate außerhalb der legalen Lieferkette angeboten werden, von einem entsprechenden Bezug abzusehen und umgehend den Hersteller zu informieren. Von einer Rücksendung soll Abstand genommen werden.

China und Indien unter Verdacht. Ohne Indien und China sähen wir in Sachen Arzneimittelversorgung ganz schön alt aus. Doch immer wieder erschüttern Berichte über GMP-Mängel unser Vertrauen in Arznei- und Wirkstoffe aus diesen Ländern. So sollen nach einer von der amerikanischen Denkfabrik American Enterprise Institute (AEI) in Auftrag gegebenen Studie von 1500 Antibiotika und Tuberkulosemitteln 11%  in Bezug auf den Wirkstoffgehalt Mängel aufgewiesen haben. Die Arzneimittel stammten aus 18 verschiedenen Ländern, unter anderem auch aus Indien. Indien fühlt sich durch diese Studie in Misskredit gebracht und wehrt sich.

Unleserliche Rezepte. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK), die ab Januar 2015 Pflicht wird, wirft ihre Schatten voraus. Umstellungsprobleme bei einigen Arztsoftwareherstellern führen dazu, dass das Kassen-Kennzeichen nicht exakt gedruckt wird. Die Folge: Rabattverträge können nicht beliefert, Rezepte nicht abgerechnet werden. Betroffen sollen etwa 2% aller Rezepte sein.

Medikationsdaten auf eGK. Patienten müssen über Neben- und Wechselwirkungen aufgeklärt werden, dazu müssen aber Arzt und Apotheker wissen, welche Arzneimittel angewendet werden. Staatssekretär Karl-Josef Laumann fordert deshalb die Speicherung von Medikationsdaten auf der elektronischen Gesundheitskarte. Das angekündigte E-Health-Gesetz soll die gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen.


Dr. Doris Uhl


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