Quartalszahlen

Roche: Starker Franken frisst Umsatzwachstum

Basel/Berlin - 16.10.2014, 11:12 Uhr


Der starke Schweizer Franken ist für Roche unverändert eine bittere Pille. Zwar legen die Verkäufe von Arzneimitteln und Diagnostika zu – das Umsatzwachstum wurde in den letzten drei Quartalen jedoch komplett durch Währungseffekte aufgefressen. Etwas Entspannung ist aber in Sicht: Roche erwartet künftig etwas geringere Belastungen durch die starke Heimatwährung.

In den ersten neun Monaten wies Roche nur einen stabilen Umsatz von 34,76 Milliarden Schweizer Franken (28,79 Mrd. Euro) aus. Ohne Währungseffekte wuchs der Umsatz um fünf Prozent. Das Unternehmen gibt sich dennoch zuversichtlich: „Der negative Wechselkurseffekt könnte bis Ende des Jahres noch etwas abnehmen“, sagte Finanzchef Alan Hippe auf einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Allerdings verwies er darauf, dass der jüngst wieder stärkere US-Dollar nur ein Drittel des gesamten Effektes der Wechselkursschwankungen ausmache.

„Die Preise haben sich relativ stabil entwickelt“, sagte Unternehmenschef Severin Schwan. Preisdruck sei vor allem in Europa zu verzeichnen. An der bisherigen Akquisitionsstrategie will Schwan festhalten. „Wir investieren in erster Linie in unser Geschäft.“ Sollten sich Gelegenheiten zur Übernahme von Produkten oder Technologien ergeben, würden diese geprüft. „Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass demnächst wieder eine Gelegenheit in der Größenordnung von Intermune auftaucht.“

Roche hatte Ende August die freundliche Übernahme des US-Biotechnologie-Unternehmens vereinbart, dessen einziges Produkt das Esbriet® (Pirfenidon) zur Behandlung von idiopathischer Lungenfibrose (IPF) ist. Ebenfalls heute gab Roche bekannt, dass die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung für Esbriet in den USA erteilt hat, in Europa ist das Arzneimittel bereits seit einiger Zeit zugelassen. Roche bezahlt für Intermune 8,3 Milliarden US-Dollar.

In den ersten drei Quartalen 2014 verzeichneten die beiden Divisionen Pharma und Diagnostics beide gute Zuwächse bei den Verkäufen: Pharma wuchs gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum um vier Prozent auf 26,96 Milliarden Franken. Diagnostics um sechs Prozent auf 7,79 Milliarden Franken. In der Arzneimittel-Sparte waren die Krebsmedikamente, insbesondere Herceptin®, Perjeta® und Kadcyla® zur Behandlung von HER2-positivem Brustkrebs die Hauptwachstumsträger.

Absolut den meisten Umsatz brachte das gegen häufige Formen von Blutkrebs, Non-Hodgkin-Lymphom und chronische lymphatische Leukämie sowie rheumatoide Arthritis eingesetzte MabThera®/Rituxan® (5,12 Mrd. CHF, +3 %). Auf Platz zwei steht Avastin® mit 4,75 Mrd. Franken (+6 %). Wachstumsraten von jeweils 24 Prozent wiesen zudem Actemra® gegen rheumatoide Arthritis und Xolair® gegen Asthma und chronische Nesselsucht auf. In der Diagnostik-Sparte beruhten die Zuwächse laut Roche vor allem auf der weiterhin starken Nachfrage nach Produkten des Geschäftsbereichs Professional Diagnostics.


dpa-AFX/DAZ.online