Dokumentation

Deutsche Leberstiftung startet Hepatitis-C-Register

Berlin - 20.10.2014, 13:00 Uhr


Die Deutsche Leberstiftung startet in Kooperation mit dem Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands (bng) das Deutsche Hepatitis-C-Register. Darin werden Daten zu Hepatitis-C-Therapien gesammelt, um die Behandlung der Patienten zu optimieren. Die Stiftung kann auf ein bereits etabliertes Register zurückgreifen.

Mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) sind nach Angaben der Stiftung weltweit bis zu 170 Millionen Menschen infiziert. In Deutschland, so die Schätzungen, sind vermutlich etwa 300.000 bis 600.000 Menschen betroffen. Mittlerweile kann die Erkrankung gut behandelt werden. Es gibt neue Medikamente, die echte Heilungschancen für Hepatitis-C-Patienten versprechen. Weiteren neuen Substanzen steht die Zulassung unmittelbar bevor. Die Leberstiftung verweist darauf, dass die Ausheilung der Hepatitis C bedeutsam ist: Sie verringere die Wahrscheinlichkeit, an einem Leberzellkrebs zu erkranken, und führe zu einer höheren Lebenserwartung. Doch gerade für die neuen Medikamente seien weitere Daten erforderlich, um die Behandlung der Patienten zu optimieren, so die Stiftung. Angesichts der Kosten dieser neuen Präparate ist eine optimale Therapie sicher von besonderer Bedeutung.

Und so können im Register der Deutschen Leberstiftung zukünftig alle Therapieformen der Hepatitis C aufgenommen werden. Das gilt nach Angaben der Stiftung auch für Arzneimittel, die noch nicht zugelassen sind, sodass unmittelbar nach Zulassung das Register erweitert werden kann. Damit habe man „eine einmalige Chance, auch die neuen Therapien von Anfang an in bewährter Weise zu dokumentieren“, unterstreicht Dr. Dietrich Hüppe vom bng.

Im bereits etablierten Register wurden zwischen 2003 und 2013 über 40.000 Patienten erfasst, die an einer chronischen Hepatitis C leiden, und etwa 27.000 behandelte Patienten dokumentiert. Die online-gestützte Datenbank wurde damals vom bng und der Pharmafirma Roche gestartet. Da die Daten in das Deutsche Hepatitis-C-Register übernommen werden, bestehe die Möglichkeit, neue und alte Therapieformen miteinander zu vergleichen, teilte die Stiftung mit. Mit den daraus gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen könne die Versorgung der Patienten mit einer Hepatitis C „enorm verbessert“ werden.

Dass der Erfolg neuer Therapiemöglichkeiten in der Alltagssituation der behandelnden Leberspezialisten dokumentiert wird, sei auch im Zusammenhang mit der Kostendiskussion besonders wichtig, betonte Dr. Karl-Georg Simon vom bng. So könne die Wirksamkeit auch für die Kostenträger zweifelsfrei bewiesen und die Regressangst der Ärzte minimiert und für die Patienten „der Weg für die interferonfreien, nebenwirkungsarmen, hochwirksamen Behandlungen frei gemacht werden“.

Finanziell unterstützt wird das Register von den Firmen AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Bristol-Myers Squibb GmbH & Co.KGaA, Gilead Sciences GmbH, Janssen-Cilag GmbH, MSD Sharp & Dohme GmbH und Roche Pharma AG.


DAZ.online