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Deckelung von GKV-Zusatzbeiträgen
Warnung vor Schieflage einzelner Krankenkassen
Experten haben vor einer finanziellen Schieflage gesetzlicher Krankenkassen durch den vom Gesundheitsminister forcierten Wettbewerb gewarnt. Um keine Versicherten zu verlieren, könnten sie den zusätzlichen Beitrag künstlich niedrig halten und nicht am tatsächlichen Finanzbedarf orientieren. Da der Zusatzbeitrag in den kommenden Jahren voraussichtlich deutlich steigen wird, würde eine solche künstliche Deckelung schnell zu finanziellen Schieflagen einzelner Kassen führen.
Der Gesetzgeber senkt den bisherigen allgemeinen Beitragssatz zum 1. Januar 2015 von 15,5 auf 14,6 Prozent. Die Kassen haben dann selbst die Möglichkeit, einen allein von den Versicherten zu zahlenden prozentualen Zusatzbeitrag zu bestimmen. Der Gesetzgeber will damit mehr Wettbewerb zwischen den einzelnen Krankenkassen erreichen. Diese müssen nämlich den Versicherten künftig anzeigen, ob andere Kassen günstigere Angebote haben, und sie gegebenenfalls ziehen lassen.
Das Bundesgesundheitsministerium prognostizierte für 2015 einen durchschnittlichen Zusatzbeitrag der Kassen von 0,9 Prozent. In Kreisen der Krankenkassen geht man davon aus, dass diese sich im ersten Jahr des Wettbewerbs weitgehend an dem vorgegebenen Durchschnittswert orientieren. Einige dürften mit 0,8 Prozent knapp darunter liegen, andere ebenfalls nur knapp darüber. Dem Gesundheitsminister zufolge haben rund 20 Kassen bereits angekündigt, ihren Zusatzbeitragssatz unter 0,9 Prozent absenken zu wollen.
Der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, erwartet, dass der Zusatzbeitrag nach 2015 sehr schnell ansteigen wird. Er verweist auf Modellrechnungen seiner Kasse, denen zufolge schon 2017 ein Anstieg auf 1,16 Prozent und 2017 auf 1,41 Prozent droht. Das bedeutet, die durchschnittliche Beitragsbelastung für die Krankenversicherung würde bis zum Ende der Legislaturperiode von 15,5 auf über 16 Prozent steigen. Der Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Christopher Hermann, hält schon die Prognose für 2015 für sehr optimistisch. „Der Schätzerkreis hat noch nicht zur Kenntnis genommen, dass die Konjunkturerwartungen sich deutlich eingetrübt haben.“
Berlin - 29.10.2014, 10:43 Uhr