Quartalsbericht

Bayer AG: Arzneimittel lassen Gewinne sprudeln

Berlin - 30.10.2014, 12:00 Uhr


Überdurchschnittlich gute Geschäfte mit Arzneimitteln und Agrarprodukten haben der Bayer AG im 3. Quartal einen Gewinnsprung beschert. In den ersten neun Monaten 2014 kletterte der Nettogewinn der Leverkusener um mehr als 17 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um gut drei Prozent auf 31,2 Milliarden Euro zu, wie der Konzern heute mitteilte. Aufgrund der derzeit gut laufenden Geschäfte hob Bayer seine Jahresprognose an.

Damit sieht sich Bayer in seiner strategischen Entscheidung bestätigt, die Kunststoffsparte Material Science als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen und sich ganz auf das Kerngeschäft in den sogenannten Life-Science-Bereichen zu konzentrieren. Nach den jetzigen Plänen des Managements soll die Kunststoffsparte bis spätestens Mitte 2016 unter einem neuen Namen an die Börse kommen. Bayer werde dann ein reines Life-Science-Unternehmen sein und könne auf seine Erfolge in Wissenschaft und Innovation aufbauen, betonte Bayer-Chef Dr. Marijn Dekkers.

Für das letzte Quartal erwartet Bayer einen weiteren Umsatzanstieg. Allein durch die Übernahme des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten vom US-Konzern Merck & Co, die zum 1. Oktober abgeschlossen worden war, erhöhe sich im vierten Quartal der Umsatz zwischen 300 Millionen und 350 Millionen Euro, so das Unternehmen. Durch die Akquisition ist Bayer nach eigenen Angaben in dem Geschäft mit rezeptfreien Artikeln weltweit zweitgrößter Anbieter. Bis zum Jahresende rechnet der Konzern deshalb mit einem Umsatz von 42 Milliarden Euro, eine Milliarde mehr als bislang geplant.

Im Gesundheitsgeschäft (HealthCare) stieg der Umsatz im 3. Quartal um 4,6 Prozent auf 4,960 Milliarden Euro. Der Umsatz des Pharma-Geschäfts (Rx) erhöhte sich deutlich um 10,3 Prozent auf 3,039 Milliarden Euro. Hierzu trugen alle Regionen bei. Besonders erfreulich war die Entwicklung in den USA, China und Deutschland. Der Gerinnungshemmer Xarelto™, das Augenmedikament Eylea™, die Krebsmittel Stivarga™ und Xofigo™ sowie das Lungenhochdruckmittel Adempas™ erzielten einen Umsatz von insgesamt 750 (Vorjahr: 407) Millionen Euro.

Bei den etablierten Pharma-Produkten wuchsen vor allem die Umsätze mit den Hormonspiralen der Mirena™-Produktfamilie mit einem Plus von währungsbereinigt 26,5 Prozent. Der Umsatz mit Aspirin™ Cardio zur Herzinfarkt-Sekundärprävention legte um 13,3 Prozent zu. Rückläufig war hingegen das Geschäft mit dem Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon™/ Betaseron™ (minus 12,5 Prozent), das unter anderem durch einen stärkeren Wettbewerb in den USA belastet war. Die Umsätze des Blutgerinnungsmittels Kogenate™ sanken gegenüber einem starken Vorjahresquartal um 6,1 Prozent. Hier bestanden weiterhin Engpässe infolge der Nutzung von Produktionskapazitäten für die Entwicklung der Hämophilie-Medikamente der nächsten Generation.

Der Umsatz des Segments Consumer Health (OTC und Tierarzneimittel) erhöhte sich um 2,4 Prozent auf 1,921 Milliarden Euro. Bei Consumer Care (OTC) erzielten die Schmerzmittel Aleve™ und Aspirin™ deutliche Umsatzsteigerungen von 14,2 bzw. 6,5 Prozent. Sehr erfolgreich war auch das Hautpflegemittel Bepanthen™/ Bepanthol™ mit einem Plus von 11,7 Prozent. Dagegen war das Geschäft mit dem Nahrungsergänzungsmittel One A Day™ insbesondere durch niedrigere Absatzmengen in den USA beeinträchtigt und lag insgesamt um 10,7 Prozent unter Vorjahr. Die Umsätze der Division Medical Care gingen hingegen erneut zurück, insbesondere aufgrund von Rückgängen im Diabetes-Care-Geschäft in den USA und in Deutschland. Im Geschäft mit Tierarzneimitteln (Animal Health) entwickelte sich vor allem der Umsatz des Floh- und Zeckenhalsbandes Seresto™ in Europa erfreulich.


Lothar Klein