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Übernahme und Schwellenländer treiben
Merck schraubt Ziele hoch
Merck legt zum Jahresende die Latte höher: Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern hebt nach einem starken dritten Quartal die Umsatzprognose an. Insbesondere die Geschäfte in den Schwellenländern brummten weiter – dort erzielt Merck inzwischen fast 40 Prozent seiner Erlöse. „Merck hat seinen Endspurt für das Jahr 2014 begonnen. Alle unsere Geschäfte laufen rund und haben zu einem durchgreifenden organischen Wachstum im dritten Quartal beigetragen“, sagte Unternehmenschef Karl-Ludwig Kley.
Im Zeitraum Juli bis Ende September waren die Gesamterlöse um 9,3 Prozent auf 2,936 Milliarden Euro gestiegen, wie Merck am Donnerstag mitteilte. Davon kommen 4,6 Prozent aus eigener Kraft, der Rest geht alleine auf die Übernahme von AZ Electronic Materials (AZ) zurück. Merck hatte AZ im Dezember 2013 für rund 1,9 Milliarden Euro gekauft. Auch der wieder schwächere Euro hat geholfen. Im dritten Quartal gab es negative Wechselkurseffekte in Höhe von 0,5 Prozent, im zweiten Quartal waren es noch 4,5 Prozent. Der Konzern erwartet nun für das Jahr 2014 Umsatzerlöse von 11 bis 11,2 Milliarden Euro. Zuvor war von 10,9 bis 11,1 Milliarden die Rede.
Den Ausblick für den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor Sondereinflüssen bestätigte Merck. Er soll im Jahr 2014 rund 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro betragen (Vorjahr: 3,3 Mrd. Euro). Im dritten Quartal wurde hier ein Anstieg um 3,1 Prozent auf 857 Millionen Euro erzielt. Bedingt vor allem durch schwächere Lizenz- und Provisionserlöse sank die Ebitda-Marge vor Sondereinflüssen allerdings auf 29,5 Prozent. Unterm Strich sank der Gewinn um etwas mehr als ein Viertel auf 248,8 Millionen Euro. Hier belasteten vor allem höhere Steuern, Integrationskosten und gestiegene Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Ohne eine Reduzierung einer Rückstellung bei Serono wäre der Gewinn noch mehr geschrumpft.
Überraschend gut lief es beim Multiple-Sklerose-Mittel Rebif® (Interferon beta-1a). Zwar macht sich immer mehr die zunehmende Konkurrenz für Mercks umsatzstärkstes Pharmaprodukt bemerkbar, doch Merck konnte hier dennoch organisch zulegen und den Umsatz steigern. Im zweiten Quartal waren die Erlöse noch gesunken. Die Erlöse mit dem Krebsmittel Erbitux® (Cetuximab) stiegen kräftiger als von Experten erwartet, hier ebenfalls vor allem in den Schwellenländern.
Ende September hatte Merck durch den Zukauf des US-Zulieferer Sigma-Aldrich für 17 Milliarden US-Dollar sein Life-Science-Geschäft gestärkt, um die Abhängigkeit vom Pharma-Geschäft zu verringern. „Wenn die Übernahme klappt, hat der Abbau der Schulden absolute Priorität“, sagte Kley auf einer Telefonkonferenz. Dann werde es absehbar keine größeren Zukäufe geben. Im nächsten Jahr will sich Merck wegen der größten Übernahme in der Firmengeschichte neu sortieren und seine Struktur von jetzt vier auf dann drei Sparten ändern. Den Abschluss erwartet Merck Mitte 2015.
Darmstadt/Berlin - 14.11.2014, 12:44 Uhr