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Apothekerverband Schleswig-Holstein
Hoffnungsschimmer für Retax-Problem
Hoffnungsvolle Ansätze zum Umgang mit Nullretaxationen präsentierte Dr. Thomas Friedrich, Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, am Dienstag bei der Mitgliederversammlung des Verbandes. Zu den Nullretaxationen würden einige Krankenkassenvertreter erklären, sie seien an das Urteil des Bundessozialgerichts gebunden. Doch Friedrich widersprach dieser Auffassung, denn das Gericht habe die bestehenden vertraglichen Regeln ausgelegt, dazu aber auch gesagt, dass die Vertragspartner andere Regeln vereinbaren könnten.
Nach Einschätzung von Friedrich wird in der Diskussion über Nullretaxationen das Wesen der GKV verkannt, das im Sachleistungsprinzip bestehe. Wenn die Krankenkasse mit der Leistung des Apothekers von ihrer Leistungspflicht frei werde, weil der Patient mit dem vom Arzt gewünschten Arzneimittel versorgt sei, müsse sie diese Leistung bezahlen. Wenn ein Schaden entstehe, weil ein Rabattvertrag nicht beachtet würde, sollte nur dieser Schaden retaxiert werden können, argumentierte Friedrich. Eine solche Regelung sei sogar bei geheimen Rabatten durchführbar, weil für die Abrechnung von Wunsch-Arzneimitteln mit den Versicherten ein Pauschal-Verfahren existiert, das auch bei Retaxationen angewendet werden könnte.
In Schleswig-Holstein ist das Thema Nullretaxationen wichtig für den neuen Arzneiliefervertrag mit den Primärkassen, über den voraussichtlich erst Anfang 2015 weiter verhandelt wird, wie Friedrich ankündigte. Friedrich hält eine vertragliche Begrenzung von Retaxationen auf den tatsächlich entstandenen Schaden und Heilungsmöglichkeiten für Fehler auch in Schleswig-Holstein für erreichbar. Denn solche Regelungen seien 2013 mit den Primärkassen in Nordrhein-Westfalen und in diesem Jahr in Hamburg ausgehandelt worden.
Kiel - 21.11.2014, 17:26 Uhr