Sovaldi®

Kräftiger Preisrutsch in Frankreich

Remagen - 25.11.2014, 17:44 Uhr


Nach mehrmonatigen, harten Verhandlungen mit Gilead ist es dem französischen Wirtschaftsausschuss für Gesundheitsprodukte CEPS gelungen, den Preis für das innovative Hepatitis C-Medikament Sovaldi® (Sofosbuvir) um rund ein Viertel zu drücken.

Seit September war die Erstattung im Rahmen einer Zulassung für die temporäre Anwendung (ATU) im Krankenhaus zunächst auf 56.000 Euro für eine zwölf-wöchige Behandlung festgelegt worden. Nun gibt es mit einem Endpreis auf 41.000 Euro (ohne Mehrwertsteuer) einen kräftigen Ruck nach unten. Ein Dekret im Amtsblatt Frankreichs beziffert die Kosten für eine Filmtablette Sovaldi® mit genau 488.095 Euro. Dieser Preis ist nach einer Erklärung des französischen Gesundheitsministeriums der niedrigste in Europa.

Basierend auf der Zahl der Patienten hätten abhängig von den zu erwarteten Absatzmengen zusätzliche Ermäßigungen erzielt werden können. Ein Leistungsvertrag verpflichte das Unternehmen außerdem zu Nachlässen im Falle eines Scheiterns der Behandlung, heißt es aus dem Ministerium. Außerdem müsse Gilead die Differenz zwischen den Kosten während der Dauer der ATU und dem nun ausgehandelten Erstattungspreis zurückzahlen.  

In Frankreich sind derzeit 200.000 Menschen mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Die Kostenübernahme von Sovaldi® ist an bestimmte Voraussetzungen wie den Schweregrad einer bestehenden Leberfibrose gebunden, die ebenfalls in einer Verlautbarung im Amtsblatt spezifiziert sind. Um den betroffenen Patienten den Zugang zu Sofosbuvir zu erleichtern, fällt keine finanzielle Eigenbeteiligung an. Die Kasse zahlt 100 Prozent.

In einer Erklärung hat Gilead das Abkommen begrüßt. Das Unternehmen kann im Übrigen gleich mit einem neuen HCV-Präparat nachlegen. Am 17. November 2014 hat die Europäische Kommission eine zentrale Zulassung für Gileads neue fixe Kombination Harvoni® erteilt. Harvoni kombiniert den nukleotidanalogen Polymerasehemmer Sofosbuvir mit dem NS5A-Hemmer Ledipasvir (LDV). Es handelt sich um das erste Therapieschema mit einer einmal täglich einzunehmenden Einzeltablette für die meisten erwachsenen Patienten mit einer chronischen Hepatitis-C-Infektion der Genotypen 1 und 4. Auch für Harvoni hat die französische Arzneimittelagentur bereits eine ATU durchgewunken.


Dr. Helga Blasius