Arzneimittelfälschungen in Spanien

Spanische Behörde: Noch keine Manipulationen bekannt

Berlin - 26.11.2014, 17:00 Uhr


Kürzlich sorgten illegal gehandelte Arzneimittel aus Spanien für Schlagzeilen: Die spanische Polizei war einem mafia-ähnliches Netzwerk auf die Schliche gekommen, das Arzneimittel gewinnbringend in andere Länder verschob. Nun hat die spanische Zulassungsbehörde Agencia Española de Medicamentos y Productos Sanitarios (AEMPS) über erste Erkenntnisse zu diesen illegal gehandelten Arzneimitteln informiert. Derzeit ist allerdings noch unklar, welche Arzneimittel konkret betroffen sind. Nach Angaben der AEMPS sind bisher keine Manipulationen von illegal gehandelten Arzneimitteln bekannt geworden.

Wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) unter Berufung auf die AEMPS mitteilt, wurden staatlich subventionierte Arzneimittel von Apotheken, die diese in Spanien ausschließlich an Patienten abgeben dürfen, zum Teil über Scheinfirmen an Großhändler verkauft. Diese hätten die Arzneimittel dann an andere Großhändler in anderen Ländern weiter verkauft – über den Parallelhandel gelangten die Präparate auch nach Deutschland. Es könne aber noch nicht abgeschätzt werden, in welchem Ausmaß dies geschehen ist. Möglicherweise, so das PEI, haben spanische Großhändler auch direkt staatlich subventionierte Arzneimittel, die sie von den Originalherstellern für den spanischen Markt bezogen haben, ins EU-Ausland verkauft.

Nach derzeitigen Erkenntnissen sind rund 200 Apotheken und einige Großhändler in den illegalen Handel mit Arzneimitteln involviert. Die spanische Zulassungsbehörde will weitere Informationen zu den illegal gehandelten Arzneimitteln zur Verfügung zu stellen, sobald es die laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zulassen.

Bisher sind keine Manipulationen der illegal gehandelten spanischen Arzneimittel bekannt geworden. Rein vorsorglich weisen das PEI und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Anwender dennoch darauf hin, bei Arzneimitteln spanischen Ursprungs auf mögliche Manipulationen zu achten und Verdachtsfälle zu melden.

Das PEI betont ferner, dass die deutschen Behörden von Bund und Ländern die Ermittlungen der spanischen Behörden in enger Zusammenarbeit unterstützen.


DAZ.online