Ungeklärte Todesfälle

Grippe-Impfstoff in Italien suspendiert

Stuttgart/Berlin - 28.11.2014, 17:38 Uhr


Die italienische Arzneimittelbehörde AIFA hat zwei Chargen des Grippe-Impfstoffs Fluad® aus dem Verkehr gezogen. Es habe vier Fälle von schweren oder tödlichen Nebenwirkungen in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung dieser beiden Chargen gegeben, heißt es in einer Bekanntmachung der Behörde. In Deutschland sind diese Chargen nicht auf den Markt gekommen.

Die italienische Arzneimittelagentur AIFA hat gestern die Anwendung der Chargen Nr. 142701 und 143301 des im italienischen Siena produzierten Grippeimpfstoffs Fluad® des Schweizer Hersteller Novartis Vaccines untersagt. Dabei handle es sich um eine „Vorsichtsmaßnahme“, nachdem es im zeitlichen Zusammenhang mit der Verabreichung von Impfungen der beiden Chargen zu „schweren oder tödlichen unerwünschten Ereignissen“ gekommen sei. Nach italienischen Medienberichten starben drei Patienten nach der Impfung, der vierte ist schwer erkrankt.

Jetzt wird untersucht, ob es einen Kausalzusammenhang mit der Impfung gibt. Novartis Vaccines weist indes auf Ergebnisse einer Untersuchung hin: Danach hat der Stoff allen Produktions- und Qualitätsvorgaben entsprochen. Novartis Italien arbeite eng mit der italienischen Arzneimittelbhörde AIFA für eine weitere Bewertung der Situation zusammen, erklärt ein Sprecher von Novartis Vaccines.

Fluad® ist ein Influenza-Impfstoff,  der gezielt bei über 65-Jährigen eingesetzt wird. Er enthält den Wirkverstärker MF59C.1, mit dessen Hilfe die im Alter schlechtere Immunantwort auf die Influenzaantigene verbessert werden soll. Fluad® wird in Siena auch für den deutschen Markt produziert. Wie das Paul-Ehrlich-Institut auf Anfrage mitteilte, sind die unter Verdacht stehenden Chargen in Deutschland aber nicht auf den Markt gekommen.

Solange kein Kausalzusammenhang zwischen dem Impfstoff und den Komplikationen nachgewiesen ist, sieht das PEI keinen Anlass, vor einer Impfung mit Fluad® in Deutschland zu warnen. Es ist durchaus naheliegend, dass für Todesfälle, die in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung bei hochbetagten, oft schwer kranken Menschen auftreten, die Grunderkrankung verantwortlich sein kann. Das werde derzeit in Italien geprüft.


DAZ.online