Big Pharma

Trübe Aussichten für die Erträge in 2014

Remagen - 03.12.2014, 08:46 Uhr


Behalten die Experten des indischen Pharmaportals pharmabiz.com Recht, dürften die internationalen Top-Pharmaunternehmen für ihr finanzielles Ergebnis im laufenden Jahr keine Höhenfüge erwarten – sondern eher das Gegenteil. Pharmabiz hat in einer Erhebung fünfzehn Spitzenunternehmen wie GlaxoSmithKline, Pfizer, Sanofi, Eli Lilly und Merck unter die Lupe genommen. Für den Neunmonatszeitraum bis Ende September 2014 zeigt sich ein deutlicher Rückgang beim Umsatz, vor allem wegen der schlechten Verkaufszahlen von Arzneimitteln und Impfstoffen.

Der Gesamtumsatz der fünfzehn „Leader“ in den Bereichen Pharma, Impfstoffe, Consumer Health, Diagnostika und Tiergesundheit sank in den ersten drei Quartalen um 1,3 Prozent auf 375 Milliarden US-Dollar gegenüber 380 Milliarden im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die stärksten Umsatzrückgänge haben laut pharmabiz.com Pfizer, Sanofi, Merck, GSK, Eli Lilly, Bristol-Myers Squibb, Novo Nordisk und Bayer hinnehmen müssen. Eli Lilly hat es mit einem Minus von 18,8 Prozent auf 12,8 Milliarden US-Dollar offenbar am schlimmsten getroffen. Für GSK wird ein Rückgang um 10,4 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar angegeben.

Der Jahresüberschuss vor Steuern der fünfzehn Unternehmen stieg nach der Untersuchung  um 3,9 Prozent auf eine Gesamtsumme von 86,2 Milliarden US-Dollar, und das Ergebnis nach Steuern verringerte sich um 10,8 Prozent auf 68,1 Milliarden Dollar. Als größten Verlierer in Sachen Nettogewinn im laufenden Jahr benennt pharmabiz.com den US-Giganten Pfizer (-59%), gefolgt von GSK mit einem Minus von mehr als 41 Prozent.  

Damit setzt sich nach der Analyse der indischen Experten die negative Entwicklung aus 2013 fort, die vor allem durch die Patentabläufe vieler Blockbuster in den letzten zwei Jahren getrieben wird. Konkurrenz durch Generika, Umsatzrückgänge in den US-Markt, langsames Wachstum der europäischen Wirtschaft, begrenzte Erfolge von Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) und Kostensenkungsmaßnahmen in den Industrieländern tragen weiterhin zu dem Abwärtstrend bei.

Hinsichtlich der F&E-Ausgaben ist der Enthusiasmus der Top-Pharmaunternehmen jedoch  anscheinend ungebrochen, und das – laut pharmabiz.com – auch ohne Aussichten auf mögliche Blockbuster. So haben die 15 Unternehmen während der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2,6 Prozent mehr in F&E investiert als im Vorjahreszeitraum (insgesamt 55,2 Mrd. US-Dollar). Am tiefsten hat Novartis mit 7,2 Milliarden Dollar in den Forschungssäckel gegriffen. An zweiter und dritter Stelle folgen Johnson & Johnson mit rund 5,8 Milliarden und Pfizer mit knapp 5,2 Milliarden US-Dollar.


Dr. Helga Blasius