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Selbstmedikation
Hilfe gegen das Brennen hinter dem Brustbein
Alle Jahre wieder ist es so weit: die fetten Tage stehen bevor - mit Gänsebraten, etwas Alkohol und viel Süßem, aber damit bei manchen auch mit lästigen Beschwerden. Wenn es in Magen und Speiseröhre brennt, ist schnelle Hilfe gefragt.
Kommt Sodbrennen nur sporadisch vor, ist es in der Regel harmlos und kann gut in der Selbstmedikation behandelt werden. Wird die Magensäure jedoch zum „Dauerbrenner“, ist ein Arztbesuch ratsam. Auch wenn durch die Behandlung mit rezeptfreien Arzneimitteln keine Besserung der Beschwerden erzielt wird und diese länger als zwei Wochen bestehen, sollte ein Arzt die Ursachen der Symptome klären. Doch welcher Wirkstoff ist der richtige: Antazidum, H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer? Sie bewirken über unterschiedliche Wege eine Reduktion der Magensäure: Entweder über die Bindung der überschüssigen Säure direkt im Magen oder über die Hemmung der Säureproduktion. Welches Präparat zum Einsatz kommt, hängt vor allem davon ab, wie häufig die Beschwerden auftreten, wie lange sie bestehen und wie ausgeprägt sie sind.
Antazida
Bei der Empfehlung in der Apotheke ist bei den Antazida auf eine gute Säurebindungskapazität zu achten. Sie sollte 20 bis 25 mVal pro Einzeldosis betragen. Darüber hinaus dürfen bei der Abgabe von Antazida wichtige Einnahmehinweise nicht fehlen. So müssen Präparate in Beutelform vor Gebrauch kräftig durchgeknetet werden. Der Beutelinhalt ist entweder auf einen Löffel zu geben und dann unverdünnt einzunehmen oder direkt aus dem Beutel in den Mund zu entleeren. Kautabletten sollten möglichst gut zerkaut werden, damit die Wirkstoffe in fein zerteilter Form ihren Zielort erreichen. Da Antazida mit mehrwertigen Kationen die Resorption von Eisensalzen, Bisphosphonaten, Tetracyclinen und Gyrasehemmern herabsetzen können, ist unbedingt ein zweistündiger Einnahmeabstand zu diesen Arzneimitteln einzuhalten.
H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer
Tritt Sodbrennen mehrmals in der Woche und über längere Zeit auf, können systemisch wirkende H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer zum Einsatz kommen, die die basale Säureproduktion im Magen reduzieren. H2-Antagonisten greifen in die Prozesse der Säurebildung ein, indem sie Histamin-Rezeptoren auf den Parietal-Zellen der Magenschleimhaut kompetitiv blockieren. Sie eignen sich zur Kurzzeitanwendung von maximal 14 Tagen vor allem bei Patienten, die unter nächtlichem Sodbrennen leiden. Im Vergleich zu Antazida erfolgt ihr Wirkungseintritt mit einer Verzögerung von 30 bis 60 Minuten, dafür hält die Wirkung sechs bis zehn Stunden an.
Protonenpumpeninhibitoren
Die stärkste Unterdrückung der Salzsäure-Sekretion kann durch Protonenpumpeninhibitoren (PPI) erreicht werden. Im sauren Milieu der Belegzelle entsteht die Wirkform, ein Sulfenamid, welches an die Protonenpumpe bindet und das Enzym irreversibel blockiert. Eine Enzym-Regeneration ist nur durch Neubildung möglich, so dass die Wirkung trotz der kurzen Halbwertzeit über ein bis drei Tage anhält. Um eine Besserung der Symptome zu erreichen, sollten Protonenpumpeninhibitoren mindestens zwei bis drei Tage eingenommen werden. Im Gegensatz zu Antazida oder H2-Antagonisten ist eine Bedarfsmedikation von PPI ineffektiv.
Lesen Sie ausführlicher in der aktuellen DAZ 2014, Nr. 49, S. 42-48: „Kein Grund, sauer zu sein - Hilfe gegen das Brennen hinter dem Brustbein“
Stuttgart - 04.12.2014, 16:25 Uhr