Health Claims

Irreführende Gesundheitsversprechen im Trend

Berlin - 14.01.2015, 17:10 Uhr


Gesundheitsversprechen auf Lebensmittelpackungen – sogenannte Health Claims – beeinflussen das Kaufverhalten von Verbrauchern, halten aber oftmals nicht, was sie versprechen. Das belegt eine aktuelle Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands und des Projekts Lebensmittelklarheit. Danach locken 63 Prozent der untersuchten Produkte mit potenziell irreführenden Aussagen.

Inzwischen haben der Studie zufolge die Informationen auf der Rückseite einer Lebensmittelpackung kaum noch Einfluss auf die Erwartungen von Verbrauchern, etwa die gesetzlich vorgeschriebene Zutatenliste oder Nährwertinformationen. Beispielsweise verstehen über 90 Prozent den Hinweis „ungesüßt“ oder „ohne Zuckerzusatz“ so, dass das Produkt keinen Zucker enthält, erklärt vzbv. Über 50 Prozent der Befragten meinen, es seien auch keine süßenden Zusatzstoffe enthalten. Problematisch dabei ist, dass für die Kaufentscheidung meist der erste Eindruck entscheidend ist.

Hersteller betreiben Schönfärberei 

Ein Marktcheck, der von allen 16 Verbraucherzentralen in Deutschland durchgeführt wurde, zu Gesundheitsversprechen auf Lebensmitteln zeigt: Lebensmittel mit vermeintlich gesundheitlichen Zusatznutzen liegen im Trend. Ihr Anteil am gesamten Lebensmittelumsatz liegt laut vzbv inzwischen bei fünf Prozent. Knapp die Hälfte (43 %) der bundesweit überprüften 46 Produktetiketten wirbt mit Health Claims, die aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht zugelassen sind. Auf 22 der 46 Produkte wurde der Wortlaut von Gesundheitsversprechen in seiner Bedeutung unzulässig verstärkt, bei über der Hälfte stammen die positiv hervorgehobenen Zutaten nicht aus dem Lebensmittel selbst, sondern wurden industriell zugesetzt.

„Zu oft betreiben die Lebensmittelhersteller Schönfärberei auf dem Etikett“, kritisiert vzbv-Vorstand Klaus Müller. Der Verband fordert die Hersteller daher auf, sich auf zugelassene Gesundheitsversprechen zu beschränken. Das Internetportal www.lebensmittelklarheit.de – ein Gemeinschaftsprojekt von vzbv und den Verbraucherzentralen – bietet die Möglichkeit, sich über die Lebensmittelkennzeichnung zu informieren und unklare Kennzeichnungen zur Veröffentlichung zu melden. Das Projekt wird ebenso wie die Arbeit der Verbraucherzentralen im Bereich Ernährung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.


Juliane Ziegler


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