Manipulierte Studien

AMK: EU-Kommissions-Entscheid abwarten

Stuttgart - 26.01.2015, 10:44 Uhr


Am Freitag empfahl die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) das Ruhen mehrerer hundert EU-Zulassungen. Für Apotheken und Patienten ändere sich aber vorerst nichts, erklärte daraufhin der AMK-Vorsitzende Prof. Dr. Martin Schulz. „Darüber, ob tatsächlich weitere Arzneimittel vom Markt genommen werden sollen, muss zunächst die Europäische Kommission entscheiden.“

„Sobald Informationen vorliegen, die ein konkretes Handeln erfordern, werden wir Apotheken und Öffentlichkeit zeitnah informieren“, so Schulz weiter. Wie die EMA am Freitag verweist auch die AMK darauf, dass derzeit keine Hinweise auf Gesundheitsgefahren vorliegen.

Die aktuelle EMA-Empfehlung beruht auf einer Überprüfung von über 1000 Zulassungen aus den EU-Mitgliedstaaten, die der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) auf Antrag der EU-Kommission vorgenommen hat. Auslöser für das EU-weite Verfahren war eine Inspektion der französischen Arzneimittelbehörde bei dem indischen Unternehmen GVK Biosciences, bei der erhebliche Mängel bei der Studiendurchführung und der Datenvalidität festgestellt worden waren. Eine komplette Liste der Arzneimittel, für die der CHMP das Ruhen empfiehlt, ist auf der Internetseite der EMA zu finden.

Bereits im Dezember 2014 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Liste von in Deutschland zugelassenen Medikamenten veröffentlicht, die wegen des Ruhens von Zulassungen nicht mehr von Apotheken abgegeben werden dürfen. Inzwischen wurde das Ruhen einiger Zulassungen wieder aufgehoben. Auf der Homepage des BfArM ist eine tagesaktuelle Liste abrufbar, die den Stand der Verkehrsfähigkeit betroffener Präparate in Deutschland aufführt.


Juliane Ziegler