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AVIE kritisiert GKV-Positionspapier
Keine bessere Versorgung durch Apothekenketten
Die Zulassung von Apothekenketten in Deutschland würde die Arzneimittelversorgung nicht verbessern, davon ist man bei AVIE überzeugt. Vergangenen Freitag stellte der GKV-Spitzenverband ein Positionspapier vor, demzufolge die deutsche Arzneiversorgung einen „Modernisierungsschub“ braucht. „Forderungen wie die Abschaffung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes werden auch durch ständige Wiederholung nicht besser“, hält dem AVIE-Geschäftsführer Dr. Thomas Zenk entgegen.
„Von einem Wettbewerb um eine gute gesundheitliche Versorgung der Patienten ist die deutsche Apothekenlandschaft nach wie vor weitestgehend ausgenommen“, heißt es im Positionspapier. Der Versandhandel habe die traditionelle Apothekenstruktur zwar ansatzweise geöffnet – eine Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes sei aber „weiterhin dringend geboten“. Bei AVIE kann man nicht erkennen, wieso gerade die Schaffung eines Oligopols weniger großer Kettenbetreiber die adäquate Versorgung der Patienten sicherstellen soll. „Oligopolstrukturen führen weder automatisch zu Preissenkungen noch zu Qualitätsverbesserung“, konstatiert AVIE. Und Zenk betont: „So oft das gefordert wird: Noch niemand hat vorgerechnet, dass so etwas funktioniert.“
Kettenapotheken bringen keine Kostenvorteile, ist man bei AVIE überzeugt. Schon beim größten Kostenblock, den Personalkosten, gehe die Rechnung nicht auf: „Arbeitet ein selbständiger Apotheker sechs Tage in der Woche, um seine Apotheke geöffnet zu halten, benötigen Ketten etwa 20 Prozent mehr approbiertes Personal. Eine höhere Nachfrage nach Personal führt zudem zu höheren Lohnkosten, die durch Preisaufschläge oder Abstriche beim Service finanziert werden müssten.“ Bei derlei Diskussion, so Zenk, stelle er sich die Frage, wo die Kostenträger eigentlich Einsparpotenziale in der eigenen Struktur sehen. Kritisch sieht er außerdem, dass sich der GKV-Spitzenverband so über den nunmehr gesetzlich fixierten Apothekenabschlag als „Großkundenrabatt“ freut. Dieser Abschlag ist nach Meinung des Geschäftsführers längst überholt und gehört abgeschafft.
AMTS-Dienstleistung muss honoriert werden
Die Apothekenkooperation findet am Positionspapier des GKV-Spitzenverbands aber auch etwas Positives: Er erkennt die Bedeutung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Neben der Medikationsanalyse und entsprechender Verschreibung durch den Arzt liege die Verantwortung für das individuelle Medikationsmanagement als zentrale und alle Leistungserbringer verbindende Schnittstelle eindeutig beim Apotheker, so AVIE. „Medikationsmanagement und die patientenindividuelle Verblisterung haben als System schon längst nachgewiesen, dass bei besserer Versorgungsqualität gleichzeitig die Kosten signifikant reduziert werden können.“ Für ihre zusätzliche Dienstleistung müssten Apotheker aber natürlich entsprechend honoriert werden, betont Zenk.
Berlin - 28.01.2015, 17:44 Uhr