Großbritannien

Immer mehr fettleibige Kinder

11.03.2015, 10:30 Uhr

Die Briten werden immer dicker - auch die Kinder. (Foto: tournee/Fotolia.com)

Die Briten werden immer dicker - auch die Kinder. (Foto: tournee/Fotolia.com)


Remagen - Die Zahl der Fettleibigen in England hat zwischen 1993 und 2013 deutlich zugenommen, und zwar auf rund ein Viertel der Erwachsenen-Bevölkerung. Bei den Männern hat sie sich in diesen zehn Jahren ungefähr verdoppelt. Noch dramatischer sind die Anteile, wenn die Übergewichtigen hinzugenommen werden. Für diese größere Gruppe stieg er bei Männern auf 67 und bei den Frauen auf etwas über 57 Prozent an. Das verrät ein neuer Bericht des Health and Social Care Information Centre (HSCIC). Er enthält auch bisher unveröffentlichte Zahlen zu ärztlichen und Krankenhausbehandlungen und zum Medikamentenverbrauch gegen die überflüssigen Pfunde.

So wie es aussieht, wird die nachwachsende Generation diesen alarmierenden Trend wohl noch weiter befeuern: Bei den vier-bis fünfjährigen Kindern war der Anteil der Adipösen im Erfassungszeitraum 2013 bis 2014 mit 9,5 Prozent zwar noch relativ gering und auch nur wenig höher als im Vorjahr. Bei den zehn bis elf-Jährigen sieht es jedoch schon ganz anders aus. Hier wurde zwischen 2013 bis 2014 fast jedes fünfte Kind als adipös eingestuft, wobei die Tendenz angesichts der Vorjahreszahlen steigend zu sein scheint. 

Klinikaufenthalte wegen Adipositas

Außerdem schlugen die Ernährungs-Entgleisungen der Engländer im Jahr 2013 in NHS-Krankenhäusern mit rund 9300 stationären Behandlungen aufgrund der primären Diagnose „Fettleibigkeit“ zu Buche. Dies sind mehr als zehn Mal so viele wie vor zehn Jahren. Hinzu kommen knapp 6400 Konsultationen von Angehörigen der Gesundheitsberufe mit der primären Diagnose „Adipositas“ und Adipositaschirurgie als Haupt- oder sekundärer Maßnahme. Hier gibt es mit einem Verhältnis von etwa drei zu eins einen deutlichen Frauenüberhang. Zudem wurde über die Hälfte der chirurgischen Eingriffe wegen Adipositas in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen vorgenommen.

Mit einer gesunden Ernährung werden die Engländer das Problem wohl kaum in den Griff bekommen. Nach dem  Bericht verzehren nur ein Viertel der Männer und kaum mehr Frauen die empfohlenen fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse am Tag. Die Kinder stehen mit ca. 16 Prozent sogar noch weniger auf Möhren, Äpfel & Co..

Der Medikamentenverbrauch zur Behandlung der Fettleibigkeit erhöhte sich gegenüber 2012 um 44 Prozent, was nach Mutmaßungen des HSCIC jedoch auch auf Lieferengpässe bei Orlistat im Jahr 2012 zurückzuführen sein könnte. Verglichen mit 2009, als der Konsum von Adipositas-Medikamenten mit 1,45 Millionen Packungen einen Höhepunkt erreicht hatte, geben die Zahlen für 2013 mit einem rund 60-prozentigen Rückgangs vielleicht doch etwas Grund zur Hoffnung.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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