Innovationen

Wer hat das Zeug zum Blockbuster?

27.03.2015, 12:50 Uhr

Welche Arzneimittelinnovationen werden ein wirtschaftlicher Erfolg? (Foto: pogonici/Fotolia)

Welche Arzneimittelinnovationen werden ein wirtschaftlicher Erfolg? (Foto: pogonici/Fotolia)


Remagen - Der Medienkonzern Thomson Reuters hat in dieser Woche die vielversprechendsten Arzneimittel für 2015 präsentiert. Verglichen mit 2014 werden mehr potenzielle Blockbuster unter den Neuheiten auf dem Markt erwartet, nämlich zehn gegenüber nur drei im letzten Jahr.

Die meisten davon sollen allerdings nicht vor 2019 Umsätze zwischen einer und drei Milliarden US-Dollar erreichen. Drei könnten in Sachen Umsatzprognosen sogar noch darüber liegen: Bristol-Myers Squibbs (BMS) Melanom-Medikament Opdivo (Nivolumab) (ca. 5,7 Mrd. US-Dollar),  Praluent (Alirocumab) von Regeneron Pharmaceuticals und Sanofi gegen Hypercholesterinämie (ca. 4,4 Mrd. US-Dollar) und LCZ-696 (Sacubitril und Valsartan) gegen chronische Herzinsuffizienz von Novartis (rd. 3,7 Mrd. US-Dollar).

Auf der Rangliste – basierend auf den für 2019 vermuteten Spitzenumsätzen – folgen das Brustkrebsmedikament Ibrance (Palbociclib) von Pfizer und Lumacaftor plus Ivacaftor gegen zystische Fibrose von Vertex.

Als beachtenswerte Schlüsseltrends für 2015 identifiziert Thomson Reuters die Zunahme  immuno-onkologischer Ansätze in der Krebsbehandlung, den Wettlauf um das nächste große Cholesterin-Medikament, den Launch eines First-in-Class-Arzneimittels gegen die Herzinsuffizienz und neue orale Mittel gegen Hepatitis C.  

Prognose 2014: Sovaldi erfüllt alle Erwartungen

Und was ist aus den Hoffnungsträgern aus dem Vorjahr geworden? Thomson Reuters hatte im Januar 2014 drei wahrscheinliche Marktneuheiten benannt, für die erwartet wurde, dass sie innerhalb von fünf Jahren einen Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar machen. Alle drei wurden in 2014 tatsächlich gelaunched, und an der Blockbuster-Voraussage wird weiter festgehalten.

Dabei geht es zunächst um Gileads orales Hepatitis C-Mittel Sovaldi (Sofosbuvir), das in der EU seit Januar 2014 und in den USA seit Ende 2013 erhältlich ist. Angaben zum Jahresumsatz 2014 sollen laut Thomson Reuters noch nicht vorliegen, aber für die ersten drei Quartale des Jahres sollen bereits etwas über 8,5 Milliarden US-Dollar zu Buche stehen.

Das COPD-Medikament Ellipta (Umeclidinium plus Vilanterol) von GlaxoSmithKline/Theravance Anoro kam 2014 ebenfalls sukzessive in den USA, der EU und in Japan auf den Markt. Hier werden die derzeitigen Umsatzerwartungen für 2019 im Vergleich zu Januar 2014 deutlich zurück geschraubt. Von den seinerzeit erwarteten rund 3 Milliarden wird wohl nur etwas mehr als die Hälfte tatsächlich reinkommen, vermutet Thomson Reuters nun.

Der dritte Blockbuster-Hoffnungsträger des vergangenen Jahres, Gileads Zydelig (Idelalisib), ist in der EU gegen chronische lymphatische Leukämie und follikuläre Lymphome zugelassen und seit Januar 2015 im Binnenmarkt verfügbar. Aktuelle Prognosen sollen steigende Umsätze zeigen, aber die Blockbuster-Hürde soll Zydelig nach der gegenwärtigen Einschätzung im Jahr 2019 wohl nur knapp nehmen können.  


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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