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Bad Zwischenahn - Klare Worte zu den Honorarforderungen der Apotheker fand Berend Groeneveld, Vorsitzender des Apothekerverbandes Niedersachsen, beim Zwischenahner Dialog. Zentrales Thema der Veranstaltung am 16. und 17. April war die langfristige Sicherstellung der Versorgung. Als Hauptredner hielt Prof. Dr. Herbert Rebscher ein Plädoyer für eine „forschungsbasierte Versorgung“.
Groeneveld machte deutlich, dass die Versorgung nur durch eine adäquate Honorierung der Apotheken sichergestellt werden kann. Er forderte mehr Geld für Rezepturen und eine BtM-Vergütung anhand des tatsächlichen Aufwandes. Denn die Apotheken könnten defizitäre Aufgaben nicht mehr durch Quersubventionierung finanzieren. Für Modelle zur Arzneimitteltherapiesicherheit forderte er die honorierte Wirtschaftlichkeit. Außerdem beklagte er, dass die Packungsgrößenverordnung noch immer Jumbo-Packungen ermögliche, die die packungsbezogene Honorierung aushebeln könnten.
Für den Fall eines weiteren Rückgangs der Apothekenzahl auf dem Land forderte Groeneveld eine Stadt-Land-Strukturkomponente. Er betonte, dass pro ärztlicher Notfallpraxis noch durchschnittlich zwei Apotheken Notdienst hätten. Doch im Notdienst fehle den Apotheken Rechtssicherheit. Denn auch bei erlaubter Substitution gelte die Preisgrenze durch das ursprünglich verordnete Arzneimittel und bei Abgabe eines teureren Produktes drohe eine Nullretaxation. Zu möglichen künftigen Versorgungsengpässen verwies Groeneveld auf die schon lange verfügbaren Instrumente des Apothekenrechts wie Zweigapotheken, Rezeptsammelstellen und sogar Notapotheken in Gemeindehand. Im GKV-VSG sieht Groeneveld Chancen. Das Entlassmanagement könne mehr Rechtssicherheit schaffen und die elektronische Vernetzung könne für mehr Transparenz am Sektorenübergang sorgen.
Mehr Versorgungsforschung nötig
Im Mittelpunkt des Zwischenahner Dialogs stand der Vortrag von Rebscher zur langfristigen Entwicklung der Versorgung. Rebscher erklärte: „Die Stärkung der forschungsbasierten Versorgung ist die gesellschaftliche Erwartung schlechthin.“ Rebscher unterschied zwischen Wirksamkeitsnachweisen mit Studien, die hohe interne Evidenz bieten, und nicht interventionellen Studien, die externe Evidenz für die reale Versorgung haben müssten. Für Erkenntnisse zur realen Versorgung müsse die Versorgungsforschung gestärkt und genutzt werden. Dazu forderte Rebscher eine Kultur der Evaluation. Die Gestaltung der künftigen Versorgung erfordere einen Suchprozess, für den Wettbewerb mit Selektivverträgen nötig sei, jedoch nur befristet und nicht als dauerhafte Exklusivität, so Rebscher.
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