Geschäftsjahr 2014

Umsatzrückgang bei Boehringer

22.04.2015, 13:45 Uhr

Boehringers Umsätze sprudeln nicht wie erhofft. (Foto: Boehringer Ingelheim)

Boehringers Umsätze sprudeln nicht wie erhofft. (Foto: Boehringer Ingelheim)


Berlin – Für Boehringer Ingelheim war 2014 ein Jahr der Herausforderungen: Auf der einen Seite brachte das Unternehmen zahlreiche neue Arzneimittel auf den Markt. Auf der anderen Seite veränderte sich das Marktumfeld weiterhin rasant – nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und Japan. 2014 erzielte Boehringer einen Umsatz von rund 13,3 Milliarden Euro, was währungsbereinigt einem Rückgang von 3,2 Prozent (auf Euro-Basis: -5,3 %) entspricht. Daraus ergibt sich bei einem Betriebsergebnis von rund 2,1 Milliarden Euro eine Umsatzrendite von 16,1 Prozent. In Forschung und Entwicklung steckte das Unternehmen knapp 2,7 Milliarden Euro.

Wichtigster Geschäftsbereich waren für das Ingelheimer Unternehmen die verschreibungspflichtigen Medikamente mit einem Umsatz von 10,1 Milliarden Euro. Spiriva® zur Behandlung der COPD brachte als Spitzenreiter allein 3,2 Milliarden Euro Umsatz. Einer der Hauptwachstumstreiber der kommenden Jahre soll aber das Diabetesgeschäft sein. Schon 2014 hat die Produktfamilie Trajenta®/Jentadueto® gegen Typ-2-Diabetes nach Unternehemnsangaben ein währungsbereinigtes Umsatzplus von rund 37 Prozent auf 636 Millionen Euro aufgewiesen. Der Blutgerinnungshemmer Pradaxa® hat 1,2 Milliarden Euro zum Umsatz beigetragen – eigentlich hätte sich Boehringer hier mehr gewünscht.

Das Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln wie Buscopan®, Dulcolax® oder Mucosolvan® trug mit rund 1,4 Milliarden Umsatz elf Prozent zum Gesamtumsatz bei. In der Tiermedizin konnte 2014 ebenfalls etwas mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt werden. Zudem erwirtschaftete Boehringer mit der Auftragsfertigung von Biopharmazeutika 501 Millionen Euro Umsatz.

Die drei wichtigsten Absatzmärkte für Boehringer sind die USA, Japan und Deutschland – sie standen 2014 für rund 55 Prozent des Gesamtumsatzes. So erwirtschaftete das Unternehmen in Deutschland rund 912 Millionen Euro Umsatz, in Japan rund 1,7 Milliarden Euro und in den USA bei rund 4,6 Milliarden Euro. Da lässt sich nachvollziehen, dass Boehringer nun mit den zunehmenden Regulierungen im US-Pharmamarkt hadert.

„Made in Germany“ ist nicht „used in Germany“

Aber auch Deutschland macht es Boehringer nicht leicht. Doch obwohl hier nicht einmal mehr zehn Prozent des Gesamtumsatzes generiert werden, steht das Unternehmen noch zu seinem Standort: Hierzulande arbeiten 31 Prozent der weltweit mehr als 47.700 Mitarbeiter. 35 Prozent der weltweiten F&E-Aufwendungen und 44 Prozent der Gesamtinvestitionen werden hier getätigt. „Ärgerlich ist, dass ‚Made in Germany‘ nicht ‚Used in Germany‘ bedeutet“, erklärte Hubertus von Baumbach, Mitglied der Unternehmensleitung und verantwortlich für den Unternehmensbereich Finanzen.

Präparate, die in anderen Ländern umsatzträchtig zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, sind hierzulande nicht auf dem Markt: Trajenta® und Jentadueto®. Auch Jardiance® hat vom Gemeinsamen Bundesausschuss keinen Zusatznutzen zugesprochen bekommen. „Diese Entwicklungen koppeln Patienten in Deutschland vom Fortschritt ab. Sie machen es für forschende Pharmaunternehmen zunehmend schwieriger, in Deutschland ein erfolgreiches Geschäft zu betreiben“, kommentierte dies Baumbach.

Ausblick

Auch wenn sich angesichts der zahlreichen Veränderungen in den Gesundheitssystemen für die Pharmabranche keine wesentlichen Wachstumsimpulse abzeichnen – für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen dennoch eine moderate Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr. „Nach einem für uns herausfordernden Jahr 2014 konzentrieren wir uns jetzt auf die Markteinführung weiterer zahlreicher neuer Produkte und auf profitables Wachstum“, erklärte Professor Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung.

 


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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