Cochrane Reviews

Mehr Studien einbeziehen!

27.04.2015, 13:50 Uhr

Wie lassen sich Arzneimittel-Reviews verbessern? (Bild: Dreaming Andy/Fotolia)

Wie lassen sich Arzneimittel-Reviews verbessern? (Bild: Dreaming Andy/Fotolia)


Remagen - Cochrane-Reviews gelten als zuverlässige und vertrauenswürdige Quelle, wenn es darum geht, den Sachstand zu einer Arzneimitteltherapie zu bewerten. Damit sie auch halten, was sie dem Leser versprechen, muss die dahinter stehende Methodik einwandfrei sein. Lisa Bero von der Fakultät für Pharmazie der Universität Sydney, Vorsitzende der Cochrane Lenkungsgruppe und Jeppe Schroll vom nordischen Cochrane Center in Kopenhagen sind der Frage nachgegangen, ob man hier etwas verbessern könnte. Sie schlagen vor, Daten aus Zulassungsstudien verstärkt in die Datenerhebung einzubeziehen.

„Der perfekte systematische Review ist ein unerreichbares Ideal“, stellen die Autoren eingangs eines Cochrane-Editorials fest. Es mangele nicht an Kritik an den Reviews und Ratschlägen, was die Autoren alles hätten tun können. Dabei wird durchaus anerkannt, dass die Datenbasis für einen Review möglichst umfassend und ausgewogen sein müsse. Deshalb brächten die Cochrane-Autoren auch „Tausende von Stunden“ damit zu, die wissenschaftliche Literatur zu sichten, wobei sie breite Suchstrategien anwenden, damit ihnen keine relevante  Studien durch die Lappen geht.

Trotzdem glauben die beiden Cochrane-Experten, dass bislang immer noch nicht alles berücksichtigt wird – zum Beispiel unpublizierte negative Ergebnisse oder auch öffentlich zugängliche Zulassungsdaten. Gerade hier wollen sie nun ansetzen. Denn sie haben festgestellt, dass fast alle Berichte der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und der US Food and Drug Administration (FDA) zu den in den 2011 und 2012 zugelassenen Arzneimitteln, genügend Wirksamkeitsdaten enthalten, die direkt in Meta-Analysen integriert werden könnten.

Derzeit gebe es allerdings im Cochrane Handbook keine Leitlinien für die Suche nach regulatorischen Daten. Dies sei ein Grund, warum so wenige Review-Autoren solche Daten bislang berücksichtigt hätten. Bero und Schroll empfehlen, dass die Suche nach Zulassungsdaten der EMA und der FDA für die Erstellung eines jeden Cochrane Review regelmäßig dazu gehören sollte. Die Datenbanken hätten zwar einige Einschränkungen, aber im Vergleich zu der direkten Auswertung klinischer Berichte sei das Verfahren einfach und schnell.  

Um die wissenschaftlichen Reviewer, die sich mit der Navigation in regulatorischen Datenbanken schwer tun, zu unterstützen, sollte ein Support-Team gegründet werden. Dieses könnte auch eine neue Anleitung hierzu für das Cochrane Handbook erstellen. Unter dem Strich, so meinen die Autoren, dürfte sich der Aufwand für die Suche nach Daten in regulatorischen Websites für die Cochrane Reviews auf jeden Fall lohnen.

 

Quelle: Jeppe Schroll, Lisa Bero. Regulatory agencies hold the key to improving Cochrane Reviews of drugs[editorial]. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015;(4): 10.1002/14651858.ED000098


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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