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Berlin – Die fortschreitende Digitalisierung macht auch vor Apotheken nicht Halt: Der Internetzugang im Backoffice und am HV-Rechner sind inzwischen ebenso ein Must-have wie die eigene Apotheken-Homepage, finden die meisten Apothekeninhaber laut der aktuellen APOkix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln. Doch nicht alle Angebote werden genutzt. Apothekenkunden selbst setzen ebenfalls vermehrt auf Informationen aus dem Internet – was aus Sicht der Umfrageteilnehmer zu besser informierten, aber auch zu fehlinformierten Kunden führt.
Gefühlt informieren sich Kunden vor dem Apothekenbesuch immer häufiger im Internet, findet die Mehrheit der Teilnehmer (88,4 %). Dadurch sind sie heute einerseits deutlich besser informiert als noch vor einigen Jahren (72,1 %) – allerdings kommt es aus Apothekersicht auch häufig vor, dass Kunden aufgrund ihrer Internetrecherche falsch informiert sind (84,4 %). Viele Teilnehmer gaben an, dass das Internet eher oder gar nicht für die Kontaktaufnahme mit der Apotheke (64,9 %) und auch das Smartphone in der Apotheke nicht zum direkten Preisvergleich genutzt wird (65,6 %). Informationsangebote der eigenen Apotheke im Internet werden ebenfalls eher nicht bzw. gar nicht genutzt (84,7 %).
Digitale Must-haves
Nach Meinung der Umfrageteilnehmer gibt es einige digitale Must-haves, etwa den Internetzugang am Mitarbeiter-PC im Backoffice (87,9 %) und am HV-Rechner (69,1 %) sowie die eigene Apotheken-Homepage (69,2 %). Die Möglichkeit für Kunden, Arzneimittel online vorzubestellen und dann in der Apotheke abzuholen, halten 44,4 Prozent für selbstverständlich, weitere 47,1 Prozent für hilfreich. Nicht alle digitalen Serviceangebote müssen sein, können aber eine gute Ergänzung sein, etwa WLAN in der ganzen Apotheke (24,8 % Must-have, 25,6 % nice to have), der Einsatz digitaler Medien in Offizin/Schaufenster (18,4 %, 52,9 %) oder eine Apotheken-App (11,2 %, 64,9 %).
Einige Angebote hält die Mehrheit der Umfrageteilnehmer hingegen für unnötig. So gaben viele Apothekeninhaber an, in der eigenen Apotheke keinen Online-Shop zu brauchen (70,2 % unnötig, 27,3 % nice to have). Auch auf eine virtuelle Sichtwahl über Bildschirme (65,2 %, 32,4 %), elektronische Preisauszeichnungssysteme in der Freiwahl (52,8 %, 45,7 %) und den Einsatz von Tablets im Rahmen der Kundenberatung (54,1 %, 44,7 %) würden viele eher verzichten.
Einstellung und Erwartungen
Generell dürften digitale Services – ganz oder jedenfalls eher – zukünftig an Bedeutung gewinnen (86,9 %). Entsprechend finden 83,1 Prozent, dass es zunehmend wichtiger wird, sich der voranschreitenden Digitalisierung anzuschließen. Die Mehrheit ist der Meinung, dass in Apotheken im Bereich Digitalisierung noch Nachholbedarf besteht (57,9 %). Viele meinen, dass der Nutzen digitaler Services in Apotheken für die Kunden deutlich niedriger als in anderen Branchen ist (54,5 %) – aber durch ihren Einsatz dennoch die Beratungsqualität in Apotheken verbessert werden könnte (63,2 %). So erlauben Inhaber ihren Mitarbeitern überwiegend, das Internet für berufliche Fragen zu nutzen (98,4 %). 90,9 Prozent gaben allerdings auch an, dem wachsenden Markt der Gesundheits-Apps kritisch gegenüber zu stehen, da eine Beratung vor Ort unersetzlich sei.
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