DAZ.online-Umfrage-Ergebnis

TTIP rasselt mit Apothekenketten

08.05.2015, 17:15 Uhr

Fällt das Fremdbesitzverbot durch TTIP dem Investitionsschutz zum Opfer? (Foto: tiero/Fotolia)

Fällt das Fremdbesitzverbot durch TTIP dem Investitionsschutz zum Opfer? (Foto: tiero/Fotolia)


Berlin - Viele Apotheker befürchten, dass durch TTIP das deutsche Fremdbesitzverbot fallen könnte. Die meisten Teilnehmer unserer Umfrage vertrauen nicht darauf, dass die ständigen Versicherungen, keine Standards abzusenken, wirklich eingehalten werden, wenn es um den Investitionsschutz amerikanischer Konzerne geht. Nur die Wenigsten sehen die aktuellen Verhandlungen und das geplante Freihandelsabkommen zwischen EU und USA gelassen.

Das Abkommen wird in der deutschen Öffentlichkeit wesentlich kritischer gesehen als bei unseren europäischen Nachbarn. Konkrete Einzelheiten sind bislang nicht bekannt. Welche Auswirkungen TTIP auf das deutsche Gesundheitswesen und die für Apotheken relevanten Regelungen haben wird – insbesondere die Apothekenpflicht für Arzneimittel und das Fremd- und Mehrbesitzverbot für Apotheken –, kann insoweit nur spekuliert werden. Vielleicht auch deswegen überwiegt hierzulande die Sorge vor negativen Auswirkungen, unter anderem im Gesundheitsbereich.

Wir wollten in einer Umfrage daher wissen, welche Erwartungen Apotheker mit TTIP verbinden. Und die große Mehrheit von 63,8 Prozent (104 Stimmen) fürchtet, dass „Handelshindernisse“ wie das Fremdbesitzverbot schnell fallen könnten, wenn eine Schiedsstelle die Investitionen amerikanischer Konzerne in Gefahr sieht – trotz aller Versicherungen, dass keine Standards gesenkt werden. Weitere 30,6 Prozent (49 Stimmen) der insgesamt 163 Teilnehmer macht sich Sorgen, dass das System der Freien Berufe mit TTIP endgültig gekippt werden könnte, nachdem die EU-Kommission bereits daran rüttelt und nationale Regelungen auf den Prüfstand gestellt hat.

Die wenigsten Teilnehmer unserer Umfrage sehen die Verhandlungen gelassen. Einer (0,61 %) versteht die aktuelle Aufregung nicht und fragt sich angesichts der ständigen Verzögerungen bei den Verhandlungen ob es am Ende tatsächlich ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA geben wird. Fünf Teilnehmer (3,07 %) wollen wiederum abwarten bis eindeutige Fakten auf dem Tisch sind – nach dem Motto: „Nichts genaues weiß man nicht.“ Optimistisch blicken gerade einmal vier Umfrageteilnehmer (2,45 %) auf das geplante Abkommen und seine Folgen. Sie sehen TTIP nach eigenen Angaben als klare Chance, da mehr Freihandel zu mehr Wohlstand führt.


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