Gesundheitsfonds

BKKen fordern Zuweisungs-Reform

11.05.2015, 13:10 Uhr

Gesundheitsfonds: SBK-Vorstand Unterhuber fordert eine Reform. (Foto: SBK)

Gesundheitsfonds: SBK-Vorstand Unterhuber fordert eine Reform. (Foto: SBK)


Berlin – Die Betriebskrankenkassen verlangen erneut eine Überprüfung der Mittelverteilung aus dem Gesundheitsfonds. Die Zuteilung auf Basis von 80 ausgewählten Erkrankungen unter den Versicherten der jeweiligen Krankenkasse funktioniere so nicht mehr, sagte der Vorsitzende der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK), Hans Unterhuber, der Nachrichtenagentur dpa.

Der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) begünstige insbesondere die AOKen, die mehr Geld zugewiesen bekämen, als sie Ausgaben hätten. „Wir erwarten von der Politik schon, dass sie jetzt nach sechs, sieben Jahren Funktionierens oder nicht Funktionierens des Morbi-RSA einfach mal genauer hinguckt.“

Er verlangte zudem, endlich wissenschaftlich zu überprüfen, wie sich Finanzströme verändert haben. Vor allem sollte seiner Meinung nach darüber nachgedacht werden, ob die Auswahl der Krankheitsarten angemessen ist. Der Morbi-RSA orientiere sich vor allem an chronischen Krankheiten, erklärte er, und weniger an akuten Krankheitsfällen oder schweren Krebsleiden, die wesentlich teurer sein können.

Auch müsse die Frage gestellt werden, wie sich die Versorgungslandschaften verändert habe. Vor allem in Ballungsräumen seien die Gesundheitskosten – ähnlich wie die Lebenshaltungskosten – besonders hoch. Dieser Faktor müsse bei den Zuweisungen ebenfalls berücksichtigt werden – ähnlich wie in Österreich und Holland, die vergleichbare Gesundheitssysteme hätten, sagte der SBK-Chef.

„Bei einem solchen gewaltigen Verteilmechanismus ist es in einer Demokratie angesagt, dass sich auch die Politik damit ausführlich beschäftigt“, fügte er hinzu. Über den Gesundheitsfonds werden jährlich mehr als 200 Milliarden Euro verteilt. Auch Unterhuber rechnet damit, dass im Durchschnitt – bis auf das AOK-System – alle anderen Kassenarten im kommenden Jahr die Beiträge deutlich anheben müssen.


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