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Volkskrankheit Schlafstörungen
Atemaussetzer verhindern gesunden Schlaf
Leipzig/Berlin – Schlafstörungen haben sich nach Einschätzung von Medizinern zu einer Volkskrankheit entwickelt. „Wir schätzen, dass zwischen 5,7 und 6 Prozent der Bevölkerung an behandlungsbedürftigen Ein- und Durchschlafstörungen leiden“, sagte Hans-Günter Weeß, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). „Vergleicht man das mit Diabetes, an der etwa zwei Prozent der Bevölkerung erkrankt sind, dann kann man durchaus von einer Volkskrankheit sprechen.“
Es gebe, so Weeß weiter, wissenschaftliche Hinweise, dass heute weniger geschlafen werde als vor Jahrzehnten. Die Folgen seien gravierend: Konzentrationsstörungen und Leistungsschwäche tagsüber sowie ein erhöhtes Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Erkrankungen wie Depressionen und eine Schwächung des Immunsystems bis hin zu einem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko. Hilfe finden Patienten mit Schlafstörungen in bundesweit rund 310 von der DGSM zertifizierten Schlaflaboren, in denen sie behandelt werden können.
Zwei bis vier Prozent der Deutschen leiden nach Angaben der DGSM unter den Atemaussetzern im Schlaf. Das Schlafapnoe-Syndrom sei die zweihäufigste der mehr als 50 bekannten Schlafstörungen, so Weeß. Die Ursache für Atemaussetzer ist laut Schlafmediziner Thomas Köhnlein der Robert-Koch-Klinik St. Georg in Leipzig, eine ermüdete Muskulatur im Rachenraum. Besonders häufig komme das bei übergewichtigen Menschen vor, weil das Fett auf die Muskeln im Rachen drücke. Atemaussetzer könnten bis zu 30 Sekunden dauern. 30 Sekunden, in denen zu wenig Sauerstoff im Gehirn ankommt. Das reagiert mit einer Alarm- und Weckreaktion. Weil das viele Male in der Nacht passiert, finden die Schlafapnoeiker nicht in den gesunden Traum- und Tiefschlaf.
Die gängigste Behandlungsmethode bei Atemaussetzern ist eine sogenannte CPAP-Maske. Sie sieht aus wie eine kleine Beatmungsmaske und ist mit einem Schlauch an einen Kompressor angeschlossen. Trotz neuer Behandlungsansätze wie einem Zungenschrittmacher sei die in den 1960er Jahren entwickelte Maske immer noch der „Goldstandard“, sagt Weeß. Das Gerät erzeugt einen Überdruck. So wird das Verschließen der Atemwege verhindert, die Atemaussetzer verschwinden – und die Patienten haben wieder einen erholsamen Schlaf.
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