Pharmamarkt Indien

Neue Pharma-Cluster geplant

20.05.2015, 10:55 Uhr

Die indische Regierung bringt den Pharmamarkt auf Trab. (Foto: Comugnero Silvana/Fotolia)

Die indische Regierung bringt den Pharmamarkt auf Trab. (Foto: Comugnero Silvana/Fotolia)


Remagen – Der indische Pharmamarkt hat im April 2015 ein sattes Wachstum von 17,2 Prozent hingelegt. Dies meldet das Pharmaportal „pharmabiz“ unter Berufung auf einen Bericht des indischen Marktforschungsunternehmens AIOCD AWACS. Und nach Einschätzung der Regierung ist da sogar noch einiges an Luft nach oben, vor allem wenn die Inder es schaffen, sich mehr von den notwendigen Wirkstoff- und Bulkware-Importen aus China abzukoppeln. Außerdem müssten bei kleinen und mittleren Unternehmen die GMP-Bedingungen verbessert werden, um sie international konkurrenzfähig zu machen.

An dem rasanten Umsatzzuwachs im letzten Monat haben laut AIOCD AWACS indische und multinationale Unternehmen insgesamt in etwa einen gleichen Anteil. Unter den Top 50 multinationalen Unternehmen hat Allergan am stärksten zugelegt (+35,5 %), gefolgt von MSD mit knapp 35 Prozent und Merck (+30,6 %). Von indischer Seite trugen Cipla ein Plus von circa 25,1 Prozent bei und Macleods und Sun Pharmaceuticals jeweils circa plus 18 Prozent.

Pharma-Cluster und Bulk-Produktion

Nach einer weiteren „pharmabiz“-Meldung prüft die indische Regierung Empfehlungen eines interministeriellen Ausschusses zur Erhöhung der Produktion von pharmazeutischer Wirkstoffen (APIs) durch die Einrichtung von Pharma-Clustern. Auch die Bulk-Produktion soll weiter angekurbelt werden, denn die derzeit 60 Prozent Importquote aus China sind der Regierung bereits seit geraumer Zeit ein Dorn im Auge.

Um im Bereich Wirkstoffe mit der nötigen Qualität wettbewerbsfähig zu werden, sollen 40000 Hektar Land für zehn spezielle Wirtschafts-Zonen (Special Ecomonic Zones) ausgewiesen werden. Die Einrichtung solcher Zonen würde auch die Kontrolle durch ausländische Regulierungsbehörden erleichtern, heißt es aus Regierungskreisen. Die Unternehmen in den Clustern sollen im Übrigen auf gemeinsame Einrichtungen zurückgreifen können, wovon Kosteneinsparungen von bis zu 25 Prozent erwartet werden.

Programm für KMU

Außerdem soll die indische Zentralregierung endlich das seit langem erwartete „Technology upgradation scheme“ in Aussicht gestellt haben, mit dem die rund 10.000 kleineren und mittleren Unternehmen des Landes auf Vordermann gebracht werden sollen. Auch sie sollen in Zukunft bezüglich GMP-Standards international mithalten können.

Der Bundesstaat Telagana, der erst im Juni 2014 gegründet wurde – zuvor hatte das Gebiet zum Bundesstaat Andhra Pradesh gehört – hat in Sachen Pharma-Cluster bereits entscheidende Weichen gestellt. Telangana's ehrgeiziges Ziel ist die Errichtung eines riesigen Industrieparks am Rande der Hauptstadt Hyderabad, die als Standort für Pharma-und Biotech schon jetzt einen hohen Stellenwert hat. Dr. Reddy's Laboratories and Aurobindo Pharma sind unter anderem dort angesiedelt.

„Pharmacity“ in Hyderabad

Die Regierung hat für die neue „Pharmacity“ bereits 11.000 Morgen Land zugeteilt. Um Investoren anzulocken, wurde eine Politik mit dem Titel „Telangana State Industrial Project Approval and Self Certification System“ (TS-IPASS) entworfen. Hiernach sollen die erforderlichen Genehmigungen für die Betriebsaufnahme innerhalb von nur 15 Tagen nach Antragstellung erteilt werden.

Die Landesregierung erwartet, dass demnächst alle in Frage kommenden Unternehmen der Branche in und um Hyderabad in die integrierte Pharmacity verlegt werden. „Pharma- und Healthcare gehören für Indien zu den wichtigsten Wirtschaftsmotoren. Deswegen räumen unser Bundesstaat und auch die Zentralregierung ihm höchste Priorität ein. In den kommenden Jahren wollen wir unseren Anteil am indischen Pharmamarkt von derzeit 20 Prozent auf 40 Prozent verdoppeln“, sagte der Minister für Medizin und Gesundheit von Telangana, Dr. C. Laxma Reddy.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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