Klinische Pharmazie

Blutdruckkontrolle besser mit Apotheker

21.05.2015, 08:50 Uhr

Blutdruckmessen - mit Apotheker läuft es besser. (Foto: Dan Race/Fotolia)

Blutdruckmessen - mit Apotheker läuft es besser. (Foto: Dan Race/Fotolia)


Remagen - Wer einen zu hohen Blutdruck hat, tut gut daran, einen Apotheker in sein medizinisches Betreuungsteam einzubinden. Das ist das Ergebnis der kürzlich abgeschlossenen CAPTION-Studie („Collaboration Among Pharmacist and Physicians to Improve Blood Pressure Now“) von Pharmazeuten der Universität Iowa. Der Post-Doc-Forscher Tyler Gums von der Universität Iowa präsentierte die Ergebnisse bei der Jahreskonferenz der American Society of Hypertension Anfang dieser Woche in New York, wie dem Forschungs-Nachrichten-Portal „Newswise“ zu entnehmen ist.

Die Wirksamkeits-Studie fand zwischen März 2010 und Juni 2013 statt. Eingeschlossen waren 625 Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck aus 32 Arztpraxen in 15 Staaten der USA. Die Forscher erfassten die Messungen des Blutdrucks, den Umfang und die Intensität der Betreuung, die die Patienten bekamen, und wie gut sie die Einnahmeempfehlungen befolgten.

Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, bei denen ein Apotheker am Behandlungsteam beteiligt war, nach neun Monaten Therapie einen um 6,1 mmHg größeren systolischen Blutdruckabfall hatten als diejenigen, deren Therapie nicht von einem klinischen Pharmazeuten begleitet worden war. Eine Reduzierung dieser Größenordnung würde die Chancen des Todes durch Schlaganfall um 23 Prozent vermindern, geben die Forscher an. 

Außerdem wurde die Medikation bei Patienten mit einer kombinierten Betreuung während der neun Monate durchschnittlich fast fünf Mal neu eingestellt, wobei in drei Fällen die Dosis angehoben wurde oder neue Arzneimittel hinzu kamen. Patienten, die nur vom Arzt angeleitet wurden, erlebten demgegenüber im Schnitt nur einmal eine Anpassung ihrer Therapie.

„Der besondere Beitrag der klinischen Pharmazeuten in den Betreuungsteams ist die maßgeschneiderte Blutdruck-Medikation, individuell für jeden Patienten. Außerdem investieren sie mehr Zeit in die Aufklärung der Patienten“, erklärt Gums. Eine Verbesserung der Adhärenz der Patienten war allerdings mit der Anleitung durch die Apotheker nicht verbunden. Warum dies so ist, müsse noch näher untersucht werden, meinen die Wissenschaftler.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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