Sieben Millionen Euro Vergütung

Stada-Chef in der Kritik

03.06.2015, 17:10 Uhr

Verdient Stada-Chef Retzlaff zu viel? (Foto: Stada)

Verdient Stada-Chef Retzlaff zu viel? (Foto: Stada)


Frankfurt - Der Chef des Arzneimittelherstellers Stada muss heftige Kritik für sein Gehalt einstecken. „Das hat mit Angemessenheit nichts zu tun“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Christian Strenger bei der Hauptversammlung des Konzerns am Mittwoch in Frankfurt. Er forderte, dass ein Wirtschaftsprüfer von außen die Zahlungen an Stada-Chef Hartmut Retzlaff unter die Lupe nimmt. Retzlaff hatte im vergangenen Jahr insgesamt eine Vergütung von rund 7,1 Millionen Euro erhalten, mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Rund vier Millionen davon waren eine Vergütung für Langzeitziele.

Aufsichtsrat aber zu dem Schluss kommen müssen, Retzlaffs Vergütung nicht so stark steigen zu lassen, sagte Strenger. Der Umsatz war 2014 nur leicht gestiegen, der Gewinn hatte sich halbiert. Stada kämpft derzeit vor allem mit Problemen im krisengeschüttelten russischen Markt. Der Kurs der Stada-Aktie hatte im vergangenen Jahr um rund 30 Prozent nachgegeben.

Aufsichtsratschef Martin Abend verteidigte die höhere Vergütung für Retzlaff. Ein Vergütungsberater von außen habe die Zahlungen an die Führungskräfte im Unternehmen überprüft und diese hätten „vollkommen den Angemessenheitstest erfüllt“. Eine geplante Reform der Vorstandsvergütung hatte das Unternehmen dennoch kurzfristig von der Tagesordnung genommen. Bereits im Vorfeld hatte sich Widerstand dagegen angekündigt.

Kritik gab es auch an der Auslagerung von Pensionsansprüchen Retzlaffs. Für die Altersvorsorge des Vorstandschefs hatte Stada nach Angaben von Aufsichtsratschef Abend 32 Millionen Euro an einen Pensionsfonds überwiesen. Darüber hinaus habe Stada jetzt aber auch für die Zukunft keine Pensionsverpflichtungen mehr gegenüber Retzlaff, begründete Abend den Schritt.


dpa / DAZ.online
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