Medikationsplan

BVDAK-Kritik an DAV: Wieder nicht durchgesetzt

09.06.2015, 09:50 Uhr

Kritisiert den DAV: der Vorsitzende des BVDAK, Dr. Stefan Hartmann. (Fotos: diz/DAZ)

Kritisiert den DAV: der Vorsitzende des BVDAK, Dr. Stefan Hartmann. (Fotos: diz/DAZ)


Berlin – Wegen der Nichtberücksichtigung der Apotheker bei der Erstellung des neuen Medikationsplanes hat der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) den Deutschen Apothekerverband (DAV) kritisiert: Es sei „sehr bedauerlich“, dass sich der DAV „als offizielle Vertretung der Apotheker(innen) wieder einmal politisch nicht durchsetzen konnte und nun auf einer Leistungserbringung ohne Honorar sitzen bleiben soll“, so BVDAK-Chef Dr. Stefan Hartmann. Es zeige sich, wie weit Realität und verbandspolitisches Wunschdenken auseinanderklafften.

Auf dem nächsten Apothekertag in Düsseldorf dürfe es daher nicht mehr um Leitbildvisionen für 2030, sondern um gewinnbringende Honorare für 2015 und Folgejahre gehen, so Hartmann. Wenn die pharmazeutische Kompetenz des Apothekers beim Medikationsplan nicht abgerufen werde und der Apotheker die Medikation nicht systematisch nach Interaktionen und anderen Risiken prüfe, „ist der Medikationsplan im besten Falle eine bloße Medikationsliste“, so Hartmann. Für den Verband und seine Mitglieder sei es völlig unverständlich, warum Apotheker nicht von vorne herein in die Erstellung des Medikationsplans einbezogen würden. Eine Medikationsanalyse sei eine typisch pharmazeutische Aufgabe, hier liege die Kompetenz eindeutig beim Apotheker.

Hartmann: „Hier wurde – wie so oft in der Politik – zu kurz gedacht: Der Arzt erhält aus Gründen der Therapiehoheit den Auftrag, den Medikationsplan gegen ein Honorar zu erstellen, der Apotheker soll ihn – natürlich ohne Entlohnung – erfassen und womöglich noch beurteilen. Das kann nicht im Sinne einer Verbesserung der Arzneimittelsicherheit sein. Damit wird die Chance auf einen gesundheitlichen Fortschritt vertan, bevor der neue Medikationsplan überhaupt startet.“ Es sei nicht zu akzeptieren, dass ein ganzer Berufsstand, dessen Kernkompetenz die Pharmazie sei, bei der Arzneimittelberatung hinter den Ärzten zurückstehen solle, anstatt Hand in Hand zu arbeiten.


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