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Apothekerkammer Schleswig-Holstein
Nur eine Änderung beim Notdienstsystem
Im Grundsatz zufrieden mit der neuen Notdienstverteilung zeigte sich die Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein bei ihrer gestrigen Sitzung – und doch gab es reichlich Diskussionsbedarf zu einigen Details des neuen Systems. Als einzige formale Änderung wurde beschlossen, dass die Notdienste ab 2016 nur noch innerhalb von vier Wochen nach der Bekanntgabe frei getauscht werden dürfen. Danach kann nur noch in begründeten Einzelfällen – allerdings ohne Bearbeitungsgebühr – getauscht werden.
Kammerjustiziar Dr. Stefan Zerres erklärte dazu, die Apotheken könnten viele kurzfristige Änderungen nur schwer verarbeiten. Damit sei die Zuverlässigkeit der Notdienstangaben nicht gesichert und das System insgesamt gefährdet. Außerdem können nun künftig wieder gedruckte Notdienstpläne erstellt werden. Der größte Teil der Diskussion bezog sich auf die Notdienste in der Umgebung ärztlicher Notdienstzentralen an Wochenenden und Feiertagen. Etliche Delegierte erklärten, es sei schwer vermittelbar, wenn in solchen zentralen Orten keine Apotheke dienstbereit sei. Daraufhin wurde vorgeschlagen, dass dann in solchen Städten eine Apotheke freiwillig zu den Kernzeiten zusätzlich öffnen dürfen sollte, um den offenbar vorhandenen Versorgungsbedarf zu decken. Eine Apothekerin aus dem Umland einer solchen Stadt kritisierte, dies sei Rosinenpickerei. Dann erziele die Apotheke in der Stadt beachtliche Umsätze und die Apotheke im Umland müsse mit ihrem verpflichtenden Dienst den unattraktiven Rest übernehmen. Nach ausgiebiger Diskussion entschied die Kammerversammlung mit großer Mehrheit gegen die vorgeschlagenen freiwilligen Öffnungsmöglichkeiten an Sonn- und Feiertagen. Doch kann die Notdienstvergabe manuell so angepasst werden, dass an besonders kritischen Terminen eine Apotheke am Ort der Notfallpraxis Dienst versieht.
Vor allem Missverständnisse sorgten für Kritik...
Zu kritischen Stimmen im Umfeld der Systemänderung erklärte Zerres, die Kammer habe allen Gesprächswünschen entsprochen. „Zu 99 Prozent“ habe sich dabei ergeben, dass die Kritik auf Missverständnissen beruht habe oder sich auf Sachverhalte beziehe, die schon seit Jahrzehnten bestünden. Relevante Beschwerden von Patienten habe es nicht gegeben. Eine Delegierte berichtete, auch die in Medien verbreitete Kritik der Senioren-Union im Kreis Stormarn habe sich erübrigt. Diese habe auf einer Verwechslung des Apothekennotdienstes mit dem fahrenden Notdienst der Ärzte beruht.
...dennoch gibt es weiterhin Probleme
Dennoch zeigte die umfangreiche Diskussion in Kiel, dass noch nicht alle Probleme gelöst sind. Ein Apotheker aus einer sehr ländlich geprägten Region sieht sich darin bestätigt, dass die früher üblichen, häufigeren Teildienste mehr am Bedarf orientiert seien als die selteneren Volldienste. Außerdem sollten die Besonderheiten der Urlaubsregionen stärker berücksichtigt werden. Die Aushänge sollten in manchen Apotheken individuell nachbearbeitet werden. Denn das System berücksichtigt bei den Aushängen weder Barrieren aus Wasser noch die Dienste der Apotheken in angrenzenden Bundesländern. Letztere manuell einzupflegen, ist offenbar wesentlich einfacher als die Daten aus Hamburg insgesamt in das System einzubeziehen.
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