Treffpunkt Apothekerhaus Hamburg

Graue blickt kritisch auf ABDA-Umzüge zurück

Hamburg - 26.06.2015, 12:30 Uhr

Gastgeber beim Treffpunkt Apothekerhaus (v.l.): Dr. Jörn Graue und Kai-Peter Siemsen. (Foto: tmb/DAZ)

Gastgeber beim Treffpunkt Apothekerhaus (v.l.): Dr. Jörn Graue und Kai-Peter Siemsen. (Foto: tmb/DAZ)


Beim gestrigen politischen Sommerabend der Hamburger Apotheker warf Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, einen kritischen Blick auf den geplanten Hausbau der ABDA. Als Kontrast dazu verwies er auf das Hamburger Apothekerhaus: „Hier im Hause herrscht Solidität und Bodenständigkeit seit 80 Jahren in der Rabenstraße treu dem aristotelischen Prinzip Einheit des Ortes, der Handlung und der Zeit“, so Graue.

Er ordnete das aktuelle Geschehen in eine lange Kette von Umzügen der ABDA ein, beginnend mit dem Gebäude am Frankfurter Beethovenplatz – für Graue „ein schönes repräsentatives Haus in bester Lage“. Doch die ABDA zog nach Eschborn in ein Haus, das modernen Anspruch genügen sollte. Bald habe sich aber herausgestellt, dass die Räume doch nicht so geeignet waren. Dann wollte man in Berlin dabei sein, „koste es, was es wolle“. Das Palais sei gerade gut genug gewesen, um dem präsidialen Anspruch zu genügen.

Doch bald habe sich herausgestellt, dass „alles zu eng, nicht zweckmäßig, ergonomisch einfach unbrauchbar, und es mit der Nähe zur Politik dann doch nicht so weit her war“, so Graue. „Das Ganze von vorn. Das ehrwürdige Palais wurde teurer und teurer“, folgerte Graue und merkte dazu an: „Die Erfolgsgeschichte – ein Spiegelbild des berufspolitischen Geschehens – geht jetzt in die nächste Kurve. Schnell noch die nicht umgesetzten ABDA-Thesen als Perspektivpapier auf den unendlichen Weg gebracht.“

Das neue Haus solle nun zweckmäßig werden. „Alles schon mal gehört?“ meinte Graue und verwies als Gegenentwurf auf das lange bewährte Apothekerhaus in Hamburg. Als weiteres berufspolitisches Thema sprach Graue das „Hilfsmitteldebakel“ an und beklagte, dass nach fünf Jahren die Präqualifizierung mit allen Formalitäten einschließlich Führungszeugnis komplett neu durchgeführt werden müsse.

Perspektivpapier 2030 gut gelungen

Für Kai Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, ist das „Perspektivpapier Apotheke 2030“ jedoch „gut gelungen“. Er nutzte die Abendveranstaltung im Garten des Apothekerhauses, um Vertreter der Medien und befreundeter Organisationen auf die Ziele der Apotheker hinzuweisen und warb bei den Apothekern dafür, das Papier nun auf allen Ebenen umzusetzen. Die Heilberufe müssten sich zum Wohl der Patienten stärker vernetzen. Was heute in den Modellen ARMIN und ATHINA gelebt werde, müsse Regelwerk für ganz Deutschland werden.

Für das Handeln zwischen den Heilberufen habe er keine Bedenken, aber bei „anderen sogenannten Marktpartnern“ sehe er noch erheblichen Nachholbedarf im partnerschaftlichen Verhalten, mahnte Siemsen. Außerdem warb Siemsen dafür, die Rezepturpreise zu erhöhen und auch weitere Apothekervergütungen den allgemeinen Kostensteigerungen anzupassen. Er forderte die Politik auf, „die Geiz-ist-geil-Politik“ sofort einzustellen. „Wer immer mehr Leistung bestellt, muss dafür auch das Geld mitbringen, um diese zu bezahlen“, so Siemsen.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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