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Industrie hat Lieferschwierigkeiten
E-Health: gematik fürchtet Haushaltskürzung
Die geplante digitale Vernetzung von Ärzten, Kliniken und Apotheken gerät ins Stocken. Der für November angekündigte Start abschließender Tests verzögert sich, weil die Industrie Lieferschwierigkeiten hat, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) heute berichtet. Demnach haben die Hersteller Testgeräte nicht rechtzeitig dem Bundesamt für Sicherheit der Informationstechnik geschickt.
Der schon mehrfach verschobene Test für das Zusammenspiel von Gesundheitskarte, Arztausweis und Lesegeräten mit einem sicheren IT-Netz in tausend Arztpraxen sei im November „weder realistisch noch rechnerisch möglich“, heißt es dem Blatt zufolge in einem Brief der mit der Einführung betrauten Gesellschaft gematik an das Gesundheitsministerium. Der Start der Erprobung könne frühestens im ersten Quartal 2016 erfolgen.
Wenn es nach einem Unfall schnell gehen muss, sollen Ärzte von 2018 an wichtige Notfalldaten – zum Beispiel über Allergien oder Implantate – direkt von der elektronischen Gesundheitskarte abrufen können, wenn der Patient dem zustimmt. Ärzte, die diese Datensätze erstellen, sollen dafür eine Vergütung erhalten. Auch Medikamente, die der Patient nimmt, sollen künftig auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden.
Betroffen von den aktuellen Verzögerungen sind vor allem die dezentralen Produkte der Telematikinfrastruktur, etwa der Konnektor, der in den Erprobungspraxen und -krankenhäusern die sichere Verbindung ermöglichen wird, teilt die gematik mit. „Augenscheinlich hat die Industrie, die diese Vernetzung vornimmt, an manchen Stellen die Komplexität unterschätzt“, so die stellvertretende gematik-Vorsitzende Dr. Doris Pfeiffer.
Sanktionsregelung nicht fair
Das im parlamentarischen Verfahren befindliche E-Health-Gesetz sieht für den Fall der Verzögerung Sanktionen vor, falls der Rollout der Telematikinfrastruktur nicht zum 1. Juli 2016 beginnen kann. „Es kann nicht sein, dass die Haushalte der beteiligten Körperschaften gekürzt werden, wenn die Industrie die notwendigen Komponenten nicht fristgerecht liefern kann“, kritisiert der gematik-Vorsitzende Dr. Thomas Kriedel. Er sieht die Politik gefordert.
Die gematik als Auftraggeber sei auf die Verfügbarkeit der Industrieprodukte angewiesen. Sie werde daher prüfen, ob die Test-, Zulassungs- und Lieferprozesse optimiert werden könnten, damit die Erprobung in den Testregionen ohne weitere Verzögerungen im 1. Quartal 2016 beginnen könne. Abstriche bei Qualität und Sicherheit werde es jedoch nicht geben.
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