Kleine Anfrage der Linken

Wie steht die Regierung zu EbM?

Berlin - 28.07.2015, 14:45 Uhr

Die Finanzierung der Chochrane-Collaboration ist wackelig. (Logo: Cochrane)

Die Finanzierung der Chochrane-Collaboration ist wackelig. (Logo: Cochrane)


Wie steht die Bundesregierung zur Evidenzbasierten Medizin (EbM) und welche Bedeutung misst sie dabei der Cochrane-Collaboration zu? Das will die Linksfraktion in einer Kleinen Anfrage wissen – insbesondere da die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsministerium, Annette Widmann-Mauz (CDU), bereits eingestand, die bisherige Finanzierungssituation unter anderem des Deutschen Cochrane-Zentrums (DCZ) auf Dauer nicht für sinnvoll zu erachten, da bei der nur befristeten Projektfinanzierung die Planungssicherheit fehle.

Die Cochrane-Collaboration ist ein globales unabhängiges Netzwerk von über 30.000 Ärzten, Wissenschaftlern und Patientenvertretern aus über 130 Ländern. Sie verfolgen nach eigenen Angaben das Ziel, „aktuelle medizinische Informationen und Evidenz zu therapeutischen Fragen allgemein verfügbar zu machen und damit allen Akteuren im Gesundheitswesen Entscheidungen über Behandlungsmöglichkeiten zu erleichtern und Patienten aufzuklären und zu beraten“ – unabhängig von kommerzieller Förderung oder anderen Interessenkonflikten.

Der EbM wird eine wachsende Bedeutung zugemessen. Auch bei der Erarbeitung von Leitlinien in der Gesundheitspolitik und in der Gesetzgebung kommt dieser Form der Grundlagenforschung eine wichtige Rolle zu. Das Problem: Finanziert und gefördert werden die gemeinnützigen Cochrane-Zentren von Behörden, Universitäten, wissenschaftlichen Fonds, Stiftungen oder privaten Spendern. DCZ-Direktor Gerd Antes hatte im Februar im Gesundheitsausschuss auf die „wackelige Finanzierung“ hingewiesen, die unter kurzfristigen Verträgen und einem Mangel an Personal leide.

Regierung will und soll aktiv werden

Im Mai bestätigte Widmann-Mauz im Gesundheitsausschuss, dass das DCZ eine wichtige Arbeit für das deutsche Gesundheitswesen leiste. Die jetzige Projektförderung sei auf Dauer keine gute Lösung, befand sie, da die Planungssicherheit fehle, was auch Auswirkungen auf die personelle Kontinuität in der wissenschaftlichen Einrichtung habe. Daher prüfe die Bundesregierung derzeit Möglichkeiten einer verbesserten und nachhaltigen Finanzierung des DCZ. Dabei würden mehrere Optionen berücksichtigt. Ein Ergebnis der Prüfung soll voraussichtlich im Herbst 2015 vorliegen.

Die Abgeordneten um Kathrin Vogler weisen in ihrer Kleinen Anfrage erneut auf die schwierige Situation des DCZ hin: Zwar griffen die Gremien und Institute der Selbstverwaltung häufig auf Cochrane-Reviews zurück, um den gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, wie ein Gutachten der Prognos AG festgestellt habe. Dennoch gebe es keine verstetigte Finanzierung vonseiten der Regierung, sondern nur eine jeweils befristete Projektfinanzierung mit tendenziell abnehmender Laufzeit. Über einen Katalog von 24 Fragen mit Unterfragen hoffen die Abgeordneten nun auf Antworten und eine Positionierung der Regierung zur Bedeutung und künftigen Finanzierung des DCZ.


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