- DAZ.online
- News
- Politik
- AOKs im Minus
Die Zeit der Überschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen neigt sich ihrem Ende zu. Nachdem im ersten Quartal schon Ersatz-, Innungs- und Betriebskrankenkassen Defizite gemeldet hatten, sind bis Ende Juni auch die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 110 Millionen Euro ins Minus gerutscht. Dies meldet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf den AOK-Bundesverband.
Im ersten Quartal lag der Überschuss der AOKs noch bei 36 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug er 167 Millionen Euro. Martin Litsch, Interimsvorstand des AOK-Bundesverbands, sagte der FAZ, dass die AOKs nun Rücklagen zur Beitragssatzstabilisierung einsetzen. „Dieser rasante Ausgabenanstieg ist auf Dauer nicht finanzierbar.“ Vor allem die deutlichen Steigerungen bei Arzneimitteln und im Krankenhausbereich forcierten die Entwicklung.
Wie die FAZ weiter meldet, dürfte nur noch die Knappschaft zur Jahresmitte keinen Verlust erzielen. Bei ihr liege der Überschuss bei 48 Millionen Euro – das ist dreimal so hoch wie im ersten Quartal. Bei den anderen Kassenarten werde noch gerechnet.
Ein Defizit bedeutet zunächst einmal, dass die Kassen mit den monatlichen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds ihre laufenden Ausgaben nicht vollständig decken können. Allerdings haben sie in den letzten Jahren hohe Reserven ansammeln können – ebenso der Gesundheitsfonds. Diese beliefen sich laut FAZ Ende März auf 15,5 Milliarden und knapp 10 Milliarden Euro. Doch die Rücklagen in den 123 Kassen sind sehr unterschiedlich verteilt. Manche habe hohe, andere nur sehr geringe. Gibt es keine Rücklagen, so müssen sich die Kassen mit den ungeliebten Zusatzbeiträgen abhelfen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.