Medizinische Versorgung von Flüchtlingen

Montgomery: Alle Menschen gleich gut behandeln

Berlin - 24.08.2015, 15:55 Uhr

Ärzte-Präsident Montgomery auf youtube: Müssen uns um Flüchtlinge kümmern! (Screen: youtube)

Ärzte-Präsident Montgomery auf youtube: Müssen uns um Flüchtlinge kümmern! (Screen: youtube)


Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, hat angesichts der vielen Menschen aus Krisenregionen, die derzeit in Deutschland Zuflucht suchen, betont, dass Ärzte keinen Unterschied machen zwischen Flüchtlingen und Deutschen: „Für uns als Ärzte ist es bedeutungslos, woher ein Mensch kommt. Wir behandeln alle Menschen nach den gleichen Kriterien und wir wollen allen die gleiche Qualität zukommen lassen.“

Es sei zwar erschreckend, wie unvorbereitet man hierzulande auf den Flüchtlingsstrom gewesen sei – doch Montgomery will sich nicht an Versäumnissen der Vergangenheit aufhalten. Wichtig sei, dass man sich jetzt kümmere und vernünftige Eingangsuntersuchungen stattfänden, erklärt er in einem Video-Statement. Dabei müssten die Ärzte gewährleisten, dass Flüchtlinge genauso behandelt werden wie Deutsche. Nur mit einer guten Eingangsuntersuchung ließen sich Infektionskrankheiten – die auch für die Menschen hierzulande gefährlich werden können – oder chronische Erkrankungen frühzeitig erkennen und damit auch Folgekosten vermeiden.

Der Ärzte-Präsident kritisiert, dass Flüchtlinge schon per Gesetz diskriminiert werden. So erlaube das Asylbewerberleistungsgesetz nur die Behandlung akuter Erkrankungen – und auch dies nur nach behördlicher Genehmigung. „Damit werden wir Ärzte indirekt zu Sozialrichtern am Patienten, denn wir könnten diese Menschen besser behandeln.“

„Wir verlangen, dass jeder Mensch gleich und gleich gut behandelt wird“, so Montgomery weiter und verweist auf Bremen als Vorbild. Hier erhalten Flüchtlinge im Gegensatz zu anderen Bundesländern über eine Gesundheitskarte Zugang zur regulären gesundheitlichen Versorgung. „Das brauchen wir eigentlich bundesweit“, so Montgomery.

Für „sehr problematisch“ hält Montgomery zudem die Untersuchungen zur Alterfeststellung. Anders als Juristen glaubten, lasse sich das Alter mit medizinischen Methoden nicht genau feststellen. Doch es fänden Röntgenuntersuchungen satt – und dies sei ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit der Flüchtlinge.

Sehen Sie hier das Statement des Ärztepräsidenten auf youtube.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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