Halbjahresbilanz

Krankenkassen rutschen stärker ins Minus

Berlin - 25.08.2015, 10:10 Uhr

Noch können die allermeisten Kassen auf Rücklagen zurückgreifen. (Foto: Bilderbox)

Noch können die allermeisten Kassen auf Rücklagen zurückgreifen. (Foto: Bilderbox)


Die gesetzlichen Krankenkassen haben nach einem Zeitungsbericht im ersten Halbjahr 2015 ein Defizit von fast einer halben Milliarde Euro eingefahren. Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter den Kassen. Allerdings sitzen die Kassen und auch der Gesundheitsfonds auf erheblichen Finanzreserven. Außerdem liegen im 2. Halbjahr die Beitragseinnahmen stets höher als in den ersten sechs Monaten.

Das Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht die Halbjahresbilanz Mitte September. Laut „Handelsblatt“ hat sich das Defizit bei den Innungskrankenkassen binnen Jahresfrist auf 118 Millionen Euro fast verdoppelt. Mit rund 100 Millionen Euro schnitten die Betriebskrankenkassen ähnlich ab. Bei den Ersatzkassen sei der Fehlbetrag zwar stark geschrumpft, betrage aber immer noch 191 Millionen Euro.

Schon zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ von einem Defizit von 110 Millionen Euro bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) berichtet. Im ersten Quartal lag der Überschuss der AOKs noch bei 36 Millionen Euro. Im Vorjahr betrug er 167 Millionen Euro. Martin Litsch, Interimsvorstand des AOK-Bundesverbands, sagte der FAZ, dass die AOKs nun Rücklagen zur Beitragssatzstabilisierung einsetzen. Wie die FAZ weiter meldete, dürfte nur noch die Knappschaft zur Jahresmitte keinen Verlust erzielen. Bei ihr liege der Überschuss bei 48 Millionen Euro.

Mit einem Anstieg der Zusatzbeiträge ist aber auf breiter Front noch nicht zu rechnen. Ein Defizit bedeutet zunächst einmal, dass die Kassen mit den monatlichen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds ihre laufenden Ausgaben nicht vollständig decken können. Allerdings haben sie in den letzten Jahren hohe Reserven ansammeln können – ebenso wie der Gesundheitsfonds selbst. Bei den Kassen standen Ende März circa 15,5 Milliarden und beim Gesundheitsfonds knapp 10 Milliarden Euro zu Buche. Doch die Rücklagen in den 123 Kassen sind sehr unterschiedlich verteilt. Manche habe hohe, andere nur sehr geringe. Gibt es keine Rücklagen, müssen die Kassen die Zusatzbeiträge anheben. 


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