Erstes Insulin-Biosimilar kommt

Ab 1. September hat Lantus Konkurrenz

Stuttgart - 28.08.2015, 13:50 Uhr

Demnächst steht das erste Insulin-Biosimilar zur Verfügung. (Foto: Dmitry Lobanov/Fotolia)

Demnächst steht das erste Insulin-Biosimilar zur Verfügung. (Foto: Dmitry Lobanov/Fotolia)


Ab 1. September wird mit Abasaglar® das erste Biosimilar eines Analog-Insulins in deutschen Apotheken erhältlich sein. Mit dem Insulin glargin, das von Boehringer Ingelheim und Lilly gemeinsam vermarket wird, erweitert Insulin-Spezialist Lilly sein Portfolio um ein langwirksames Analoginsulin. Inwiefern Abasaglar® dem Original Lantus®, das eines der meistverordneten Insuline weltweit ist, in Deutschland Konkurrenz macht, bleibt abzuwarten.

Ärzte werden künftig die Wahl haben, welches der beiden glargin-Insuline sie verordnen. Ganz nach persönlicher Vorliebe, hieß es auf der Pressekonferenz, auf der die Hersteller Lilly und Boehringer Ingelheim das neue Produkt vorstellten. Denn medizinische Gründe, warum das eine oder das andere zu bevorzugen ist, gibt es nicht.

In den Zulassungstudien wurde gezeigt, dass Abasaglar® hinsichtlich der relevanten Parameter mit dem Original Lantus® gleichwertig ist. Ohne Etikett seien die beiden Präparate auch von einem Biochemiker nicht zu unterscheiden, hieß es. Auch über den Preis wird sich das Biosimilar nicht vom Original abheben können. Denn der ist für Analoginsuline in Deutschland streng reguliert. So darf die Therapie mit einem Analoginsulin für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nicht mehr kosten als die Therapie mit Humaninsulin, andernfalls sind sie von der Verordnung ausgeschlossen.

In der Praxis kommt das kaum zum Tragen, da sämtliche Hersteller mit den Krankenkassen Verträge über die Insulinanaloga abgeschlossen haben. Auch bei Abasaglar® soll das schon bei über 80 Prozent der GKVen der Fall sein. Ein Austausch der beiden Präparate zum Beispiel aufgrund von Rabattverträgen ist derzeit übrigens nicht möglich. Hier gelten für Biosimililars besondere Regeln. Sie sind nur austauschbar wenn sie in Anlage I des Rahmenvertrags zur Arzneimittelversorgung als austauschbar aufgeführt sind. Das ist für Lantus® und Abasaglar® nicht der Fall.

Portfolioerweiterung als Entwicklungsmotivation

Als Motivation für die Entwicklung des Biosimilars gaben die Hersteller, neben der Wahlmöglichkeit für Ärzte und Patienten, eine Erweiterung des Portfolios an. Dies geschieht wohl vor allem im Hinblick auf mögliche Kombinationstherapien aus anderen Antidiabetika wie GLP-1-Agonisten oder SGLT2-Inhibitoren mit einem Basalinsulin, wie sie beispielsweise Wettbewerber Novo Nordisk mit der fixen Kombination aus dem Ultra-Langzeit-Insulin degludec und dem GLP-1-Analogon Liraglutid (Xultophy®) bereits im Programm hat.

Bei den anderen Wirkstoffen ist die Diabetes-Kooperation Boehringer-Lillly mit dem GLP-1-Analogon Dulaglutid (Trulicity®), dem SGLT2-Inhibitor Empagliflozin (Jardiance®) und dem in Deutschland nicht mehr erhältlichen DPP-4-Inhibitor Linagliptin (Trajenta®) bereits gut aufgestellt. Ein Basalinsulin-Analogon hatte bis zur Zulassung von Abasaglar® im Programm noch gefehlt.


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