162.000 Tonnen

Hälfe des weltweiten Antibiotika-Konsums entfällt auf China

Berlin - 12.10.2015, 11:30 Uhr

Boomender Pharmamarkt:Skyline von Guiyang, China (Foto: SeanPavonePhoto/Fotolia)

Boomender Pharmamarkt:Skyline von Guiyang, China (Foto: SeanPavonePhoto/Fotolia)


Trotz leicht abnehmender Wachstumsraten entwickelt sich die chinesische Arzneimittelbranche weiterhin positiv. Die Regierung hat allerdings eine Kurskorrektur im Visier, um der internationalen Konkurrenz besser Paroli bieten zu können.

Steigende Einkommen und der demografische Wandel erzeugen auch in China einen zunehmenden Bedarf an Medikamenten, berichtet die Germany Trade and Invest (GTAI).

Nach Zahlen des nationalen Statistikamts soll die Pharmabranche in 2014 insgesamt einen Produktionswert von fast 2,6 Billionen Renminbi Yuan (RMB, rund 380 Milliarden Euro) erzielt haben, die Gewinne beliefen sich auf 232,2 Milliarden RMB (etwa 34 Milliarden Euro).

TCM dominiert weiterhin

Die Kennzahlen des chinesischen Pharmasektors belegen, dass die althergebrachten Therapieformen, vor allem die traditionelle chinesische Medizin (TCM), immer noch einen hohen Stellenwert hat. „Westliche“ Arzneimittel erzielten  im Jahr 2014 einen Umsatz von 630 Milliarden Yuan (92 Milliarden Euro) und die TCM ca. 580 Milliarden Yuan (knapp 85 Milliarden Euro) gegenüber „nur“ 275 Milliarden Yuan  (40 Milliarden Euro), die mit Bio- und biotechnischer Medizin gemacht wurden.

Das Nanfang Forschungsinstitut für die Arzneimittelindustrie, das unter der Aegide der China Food and Drug Administration (CFDA) arbeitet, erwartet für das laufende Jahr einen Anstieg des Produktionswertes um 15 Prozent auf knapp 3,0 Billionen RMB (439 Mrd. Euro) und für Umsätze und Gewinne einen Zuwachs von 11 bis 13 Prozent.

Gigantischer Antibiotika-Konsum

In den nächsten Jahren soll die Branche nach dem expliziten Wunsch der Regierung vor allem mehr in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren. Damit sie auf diese Linie einschwenkt, wurde im Juni 2015 landesweit das Gros der Medikamenten-Preise liberalisiert. Diese Maßnahme soll die Innovationstätigkeit beflügeln, denn mit innovativen Präparaten lasse sich mehr Geld verdienen, so die Argumentation.

Bemerkenswert: Im Jahr 2013 entfiel laut GTAI mit 162.000 Tonnen über die Hälfte des weltweiten Konsums von Antibiotika auf China. Mehr als die Hälfte davon sollen in der Tierhaltung eingesetzt worden sein.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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