Pharmabranche

GSK: Kein Geld mehr für externe Referenten

Berlin - 20.10.2015, 17:10 Uhr

GSK setzt auf neue Formen der Ärzte-Fortbildung. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)

GSK setzt auf neue Formen der Ärzte-Fortbildung. (Foto: contrastwerkstatt/Fotolia)


GlaxoSmithKline will seine Zusammenarbeit mit Ärzten ab dem nächsten Jahr auf neue Füße stellen: Zwar will das Unternehmen weiterhin in Fortbildungen für Mediziner investieren – aber es wird Ärzte nicht mehr für Vorträge bezahlen.

Sir Andrew Witty, Vorstandsvorsitzender von GlaxoSmithKline (GSK), hatte Ende 2013 angekündigt, dass der Pharmakonzern die Zusammenarbeit mit Medizinern verändern will – im Sinne der Patienten und im Sinne der Transparenz. Nach wie vor sieht es GSK als seine Aufgabe, neben Arzneimitteln auch die dazugehörigen Informationen zu liefern. Aus der Fortbildung herausziehen will sich das Unternehmen keinesfalls. Aber die Rahmenbedingungen werden geändert – in welcher Weise, das hat man in den vergangenen Jahren nochmals überdacht. Nun steht ein neues Modell für die medizinische Fortbildung. Es soll ab dem kommenden Jahr weltweit praktiziert werden.

Multisponsoring ohne Einflussnahme

Es sieht vor, dass GSK keine Honorare mehr für Vorträge von externen Referenten über GSK-Indikationen oder -Produkte zahlt, wenn diese Einfluss auf Verschreibungen nehmen können. Ebenso wenig werden Reise- oder Übernachtungskosten übernommen. Und was hier gespart wird, investiert der Konzern an anderer Stelle: Künftig sollen Fortbildungen unabhängiger Anbieter – etwa von Ärztekammern und Fachgesellschaften – unterstützt werden. Geschehen soll dies im Wege des Multi-Sponsorings, also nicht als alleiniger Geldgeber, sondern in Kooperation mit anderen Sponsoren. Darüber hinaus will GSK Ärzten neue – digitale – Formate für Fortbildungen anbieten. Auch hier gilt: Externe Fachleute werden nicht bezahlt. GSK will in Zukunft aber auch vermehrt Veranstaltungen anbieten, in denen eigene Mitarbeiter als Referenten auftreten.

Reines Gewissen, aber öffentlicher Druck

Torsten Strohmeyer, Leiter Forschung & Medizin bei GSK Pharma Deutschland, betonte, dass GSK zwar auch bei seinen bisherigen – und noch in diesem Jahr laufenden – Fortbildungen immer ein gutes Gewissen hatte. Es sei stets um Informationsvermittlung gegangen und die Zusammenarbeit sei streng geregelt gewesen. Dennoch stünden Arzneimittelhersteller immer wieder öffentlich in der Kritik, sie würden unlauteren Einfluss auf Ärzte nehmen. Das habe GSK zu der Weiterentwicklung veranlasst. Strohmeyer zeigte sich zuversichtlich, dass es auch künftig Ärzte geben wird, die ein Interesse haben, zu GSK-Indikationen etwas zu sagen, ohne dafür Geld zu bekommen.

In einigen Bereichen wird das Geld allerdings weiterhin fließen – auch an Fachleute. Und zwar im Bereich der klinischen Forschung, für die Beratung (Advisory Boards) und für die Marktforschung.

Geldflüsse an Ärzte werden veröffentlicht

Ab Mitte 2016 erwartet die Öffentlichkeit ein weitere Stück Transparenz in der Pharmabranche: Voraussichtlich im Juni nächsten Jahres werden nach den Vorgaben des Transparenzkodex des europäischen Pharmaverbands EFPIA die Zuwendungen der Pharmaunternehmen an Ärzte aus dem Jahr 2015 veröffentlicht.  


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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