DAZ-Wochenschau

Kostenfaktor Zytostatika, neue Biosimilars, lesbare Beipackzettel

Stuttgart - 12.12.2015, 08:00 Uhr

Bilder: James Thew – Fotolia.com; Sanofi; DAZ/diz; Bahnhofs-Apotheke; Kahrmann; Montage DAZ/ekr

Bilder: James Thew – Fotolia.com; Sanofi; DAZ/diz; Bahnhofs-Apotheke; Kahrmann; Montage DAZ/ekr


Schon letzte Woche war die kostenträchtige Herstellung von Zytostatika in Apotheken ein Thema, jetzt legt die Barmer GEK nach: Zehn Prozent an den gesamten Arzneimittelausgaben erscheint ihr reichlich viel. Dagegen dürften die Biosimilars, die jetzt und demnächst auf den Markt drängen, die Kassen spürbar entlasten. Letztlich lohnen sich alle Arzneimittelausgaben im ambulanten Sektor nur, wenn der Patient die Arzneimittel richtig anwendet. Um die Adhärenz und Compliance zu stärken, soll der Beipackzettel – wieder einmal – lesbarer und verständlicher gestaltet werden.

Arzneimittelreport der Barmer GEK

Der alljährliche Report berichtet erstmal über kostenträchtige Apothekenrezepturen: Die knapp 90.000 parenteralen Lösungen mit monoklonalen Antikörpern und rund 328.000 sonstigen Zytostatika-Zubereitungen haben der Barmer GEK im Jahr 2014 Ausgaben von über 420 Millionen Euro verursacht, was einem Zehntel der Arzneimittelausgaben entspricht.

Für verständliche Arzneimittelinformationen

Die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) will die Lesbarkeit der Packungsbeilagen von Arzneimitteln verbessern. Auf ihre Initiative hin hat das Saarland dem Bundesrat einen entsprechenden Antrag zugeleitet. Wenn der Bundesrat den Antrag unterstützt, muss sich die Bundesregierung damit befassen.

Der Cannabisapotheker

Manfred Fankhauser ist der einzige Schweizer, der in seiner öffentlichen Apotheke ganz legal Cannabisöl und Cannabistinktur auf Rezept abgibt. Er arbeitet mit einem Landwirt, der den Medizinalhanf anbaut und die Rohdroge liefert, und einem Chemiker, der die beiden Produkte herstellt, zusammen. Versorgt werden etwa 600 Patienten, unter denen die Schmerzpatienten die größte Gruppe bilden.

Etanercept-Biosimilar soll Enbrel® Konkurrenz machen.

Die Basler Novartis-Tochter Sandoz hat bei der EMA die EU-weite Zulassung für ein Etanercept-Biosimilar beantragt. Das Originator-Produkt von Etanercept ist Enbrel® von der Firma Pfizer. Erst Anfang Oktober hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA den Zulassungsantrag für das Biosimilar angenommen. Zehn weitere Biosimilars hat Sandoz in seiner „Pipeline“.

Sanofi investiert in Frankfurt

Das Arzneimittelwerk Hoechst war berühmt für seine Insulinproduktion, und nachdem es im Pharma-Konzern Sanofi aufgegangen ist, spielen Insuline immer noch eine zentrale Rolle. Im kommenden Jahr will Sanofi rund 200 Millionen Euro in den Standort Frankfurt investieren, auch um die Forschung und Entwicklung neuer Diabetes-Mittel voranzutreiben.

Syphilis

Die Syphilis – die gefährlichste der klassischen Geschlechtskrankheiten – war dank wirksamer Antibiotika und der Überwachung potenzieller Überträger in Deutschland schon fast verschwunden. Doch seit 2010 steigen die Fallzahlen dieser meldepflichtigen Krankheit wieder an. Im letzten Jahr meldete das Robert Koch-Institut 5722 Neudiagnosen.

Aus für Evofosfamide

Der Darmstädter Pharmakonzern Merck meldet einen Rückschlag: Der Wirkstoff Evofosfamide, der in zwei Phase-III-Studien bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsen- bzw. Weichteilkrebs geprüft wurde, hat in beiden Studien die primären Endpunkte verfehlt.

Mit MSOT unnütze Operationen vermeiden

Ein neues bildgebendes Verfahren könnte künftig Melanom-Patienten die Entfernung von Lymphknoten ersparen. Die Multi-Spektrale Opto-Akustische Tomographie (MSOT) soll Aufschluss darüber geben, ob der Hauttumor schon Metastasen in Lymphknoten gebildet hat oder nicht.

EPPS bei Morbus Alzheimer?

Koreanische Wissenschaftler haben mithilfe des Moleküls EPPS die Amyloid-Plaques auf Neuronen, die ein pathologisches Merkmal von Alzheimer-Patienten sind, entfernt. EPPS löste in In-vitro-Versuchen die Plaques von den Neuronen, sodass sie sich abwaschen ließen. Allerdings ist die pathologische Rolle der Plaques noch nicht geklärt, sodass die Vorfreude auf einen neuen Therapieansatz verfrüht wäre.


Dr. Wolfgang Caesar (cae), Biologe
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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