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OTC-Markt hart umkämpft
Bayer hält Ausschau nach Zukäufen
Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer sieht sich durch den angekündigten milliardenschweren Sparten-Tausch der Konkurrenten Sanofi und Boehringer Ingelheim nicht unter Zugzwang. Allerdings will auch Bayer weiter im OTC-Markt wachsen und hält Ausschau nach Zukäufen.
„Das ändert unsere Strategie nicht“, sagte Erica Mann. Die Managerin ist für das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln bei Bayer zuständig, in Basel stellte sie sich jetzt Journalisten vor. Mann rückt zum 1. Januar als erste Frau in den Bayer-Vorstand auf.
Mit der jüngsten Konzentrationswelle liefern sich die
führenden Anbieter im Bereich rezeptfreie Arzneimittel, für Pharmakonzerne zum Risikoausgleich begehrten
Geschäft, gerade ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Abstände in der Spitzengruppe sind klein.
Die genaue Position ist aus Sicht von Mann aber nicht entscheidend. Wegen
Vorteilen etwa bei der Vermarktung sei es aber wichtig, unter den drei Größten
der Branche zu sein.
Der Markt für rezeptfreie Mittel bleibe „stark fragmentiert“, sagte Mann. Eine
weitere Konsolidierung sei abzusehen. Mit den milliardenschweren Käufen des
Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co (USA) und Dihon Pharmaceutical
(China) hatte Bayer 2014 das Geschäft selbst deutlich ausgebaut. Allein der
Zukauf des Merck-Geschäfts war gut zehn Milliarden Euro schwer. Sanofi und
GlaxoSmithKline bewegen sich nach den am Vortag angekündigten beziehungsweise
bereits vollzogenen milliardenschweren Sparten-Tausch-Aktionen der Briten in
ähnlichen Dimensionen. Die Franzosen wollen ihr Tiermedizingeschäft loswerden
und dafür die rezeptfreien Mittel von Boehringer bei sich eingliedern. Nach
eigenen Angaben hätten sie so die Möglichkeit, Weltmarktführer mit den
jeweiligen Sparten zu werden.
Noch Potential in Asien
Auch Bayer will laut Mann im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln weiter wachsen, sowohl
aus eigener Kraft als auch durch strategische Zukäufe. Im Raum Asien
Pazifik sieht sie noch Potenzial. Dort gehöre Bayer noch nicht zu den führenden
Anbietern. In China sei Bayer hingegen bereits sehr erfolgreich. Bei den
Schwellenländern setzt sie weiterhin auch auf Brasilien und Russland. Die USA
seien als größter Markt der Welt auch unglaublich wichtig, betonte Mann. Mit
den Merck-Aktivitäten kam Bayer dort zuletzt voran. Die Produktpalette könnte
rund um das Schmerzmittel Aspirin oder die Hautpflegesalbe Bepanthen erweitert
und das Angebote insgesamt breiter gestreut werden.
Das so gestärkte Geschäft soll laut Mann auch als Risikopuffer im Bayer-Konzern
dienen, bei dem sich künftig in den neuen drei Sparten alles um die Gesundheit
von Mensch, Tier und Pflanze drehen soll. Das Geschäft mit Medikamenten gilt
wegen langer Entwicklungszyklen und hoher Kosten als besonders riskant. Der
Markt für rezeptfreie Mittel wächst hingegen selbst in Krisenzeiten relativ
stetig. Im Schnitt liege das Wachstum des Marktes bei vier bis fünf Prozent pro
Jahr. Mann bekräftigte die Ziele. Ihr Geschäft solle weiterhin stärker als der
Markt wachsen.
Mit Mitteln etwa gegen Allergien, Schmerzen, Husten und Grippe, Magen-Darm-Beschwerden
oder zur Hautpflege und zum Sonnenschutz setzte Bayer im vergangenen Jahr
weltweit inklusive des Merck- und Dihon-Geschäfts rund 5,6 Milliarden Euro um.
Es ist auch gemessen an der Zahl der Mitarbeiter mit 11.700 die kleinste Sparte
des Konzerns. Die konjunkturanfällige Kunststoffsparte Covestro hatte Bayer im
laufenden Jahr an die Börse gebracht. Konzernchef Marijn Dekkers gab dem
Konzern so ein neues Gesicht und machte ihn binnen weniger Jahre zum
wertvollsten Unternehmen im Dax.
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