Herbert Rebscher

DAK geht nicht Pleite

Berlin - 21.12.2015, 16:10 Uhr

Gutes Hotel, keine Jugendherberge: DAK-Gesundheit-Chef Rebscher erwartet keinen dramatischen Mitgliederschwund. (Foto: Kasse)

Gutes Hotel, keine Jugendherberge: DAK-Gesundheit-Chef Rebscher erwartet keinen dramatischen Mitgliederschwund. (Foto: Kasse)


Mit 16,1 Prozent verlangt die DAK ab kommendem Jahr von Versicherten den Rekordbeitrag unter den Kassen. DAK-Chef Herbert Rebscher erwartet dennoch keine Massenkündigungen - die Existenz seiner Kasse sei nicht in Gefahr.

„Auch andere Kassen werden teurer. Leistung hat ihren Preis. Angebote und Kundenservice sind bei der DAK-Gesundheit deutlich besser als im Marktdurchschnitt“, rechtfertigte Rebscher den Beitragsanstieg für die Leistung seiner Kasse. Im Interview mit der „Bild“-Zeitung erklärte er, dass das Geld im Gesundheitswesen ungerecht verteilt sei. Die teuersten zehn Patienten hätten die DAK vergangenes Jahr 45 Millionen Euro gekostet. „Dafür bekommen wir aber nur drei Millionen aus dem Gesundheitsfonds", ärgert sich der Kassen-Chef. Die Differenz von 42 Millionen Euro müssen die DAK-Versicherten solidarisch tragen. "Da stimmt etwas nicht.“

Gerüchte über einen Konkurs der DAK-Gesundheit wies Rebscher zurück. Man habe einen solide kalkulierten Haushalt, der vom Bundesversicherungsamt geprüft wurde. Und die Mitglieder wüssten, dass sie für ihr Geld mehr bekommen würden als bei anderen Kassen. Rebscher rechnet daher nicht mit vielen Kündigungen.

Die DAK-Gesundheit war auch 2015 teurer als andere Kassen, trotzdem habe man 120.000 neue Mitglieder, sagt Rebscher. „Das ist ein gutes Ergebnis. Die meisten Kassen müssen jetzt ihren Beitrag erhöhen, einige in ähnlicher Höhe wie wir. Da liegen wir im Trend“. Außerdem vergleiche niemand den Preis einer Jugendherberge mit dem eines guten Hotels. Jeder wisse, dass die Leistungen unterschiedlich seien. Viele wüssten zudem nicht, dass der zusätzliche Beitrag bei der Steuer voll absetzbar sei.

AOK Niedersachsen hält Beitrag stabil

Der Chef der AOK Niedersachsen, Jürgen Peter, gab der Bundesregierung die Schuld für den Beitragsanstieg: „Die Bundesregierung hat gleich eine ganze Reihe von kostspieligen Reformen auf den Weg gebracht - mehr Leistungen kosten aber auch mehr Geld. Dadurch steigen die Ausgaben der Kassen um fast 4,7 Prozent, die Einnahmen aber nur um rund 3,5 Prozent. Diese Lücke gilt es zu schließen.“ Die AOK Niedersachsen will ihren Beitrag stabil halten. Statt des für 2015 eigentlich einkalkulierten Minus werde jetzt ein Überschuss von rund 26 Millionen Euro erreicht, sagte Peters der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Die AOK habe ihre internen Prozesse noch einmal verbessert und höhere Rabatte für Arzneimittel ausgehandelt - zudem seien im Saldo 35.000 meist jüngere und damit gesündere Versicherte zur AOK gekommen. Für 2016 erwarte die AOK Niedersachsen einen Verlust von 200 Millionen Euro. Peters: „Das können wir uns aber leisten, unsere Rücklagen sind inzwischen auf mehr als eine Milliarde Euro gestiegen. Das ist ja auch das Geld der Versicherten, das wir nun zum Teil zurückgeben, indem wir den Beitragssatz sozusagen subventionieren.“


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6 Kommentare

Beitragserhöhung: hier, DAK

von Heiko Barz am 21.12.2015 um 20:47 Uhr

Jede APOTHEKE kann als Multiplikator unseres berufspolitischen Willens sein. Warum nutzen wir das so wenig?
Eine einfache Qualitätstabelle ähnlich der Fußball-Bundesliga könnte die KKassen mit ihren Beitragserhöhungen auflisten. So kann man den Patienten auf übersichtlichste Weise die Erhöhungen der Pflichtbeiträge deutlich machen.
Am Computer schnell die Tabelle zusammenstellen, vervielfältigen und den Patienten beim nächsten Besuch mitgeben, um jenen die Entscheidung eines Wechsel in eine preiswertere KKasse zu erleichtern.
Einfacher kann man die KKassen gar nicht vorführen!!
Das sind Möglichkeiten bei denen Rebscher und Co. uns nicht reinreden können. Die Frage bleibt nur, wie lange uns diese Freiheit noch bleibt. Ehrlich, ich habe da schwere Bedenken. Die Zukunftsprojektion auf 2030 von F. Schmidt teile ich jedenfalls nicht mehr.

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AW: Aktion günstige KK

von Stefan Siebert am 22.12.2015 um 10:19 Uhr

Plakataktion der ABDA: "Jetzt Krankenkassenwechsel!"
Das wäre mal spannend. Tod sind wir eh schon!

AW: AW Kommentar Siebert

von Heiko Barz am 22.12.2015 um 11:36 Uhr

Glauben Sie, Kollege Siebert, dass die ABDA den Mut hätte, solch eine Plakataktion durchzuführen?
Ich glaube eher, Friedemann S würde ähnliche Argumente bringen, wie bei seiner Apotagsrede über die nicht erschienenen Politiker und unseren Unmut darüber sollten wir doch zurückhalten, ---- ' wir bräuchten wohlgesonnene Politiker und deren guten Willen eventuell noch für unsere Ziele ' ------!!
Dieses ewige Buckeln ist zum K...
Das führt mich eigentlich zu einem ganz anderen Thema, welches die ABDA Finanzen betrifft. Da die Diskussion über Fairness mit unserer Führung nicht sonderlich zielführende ist, müßte man eventuell juristischen Beistand bemühen, unsere Beitragsmodalitäten neu zu erarbeiten.
Die Abhängigkeit unserer Beiträge vom Umsatz ist doch ein Relikt fast aus dem letzten Jahrtausend. Wenn schon eine Basis geschaffen werden muß, dann könnte man nur vom Einkommen vor Steuer ausgehen.
Mit den derzeitigen Abgaben ist dann auch das neue hochherrschaftliche Domizil der ABDA zu begründen.

DAK

von Stefan Siebert am 21.12.2015 um 19:48 Uhr

Für wie blöd hält der Herr Rebscher seine Beitragszahler eigentlich. 5-Sterne-Preise aber eher , ohne einer Jugendherberge zu nahe treten zu wollen, Herbergsleistungen.
Ich rate ab sofort jedem DAK-Patienten seine Kasse zu wechseln. Wenn jede deutsche Apotheke nur 20 Patienten zum Wechsel überzeugen kann, macht das 400000 Austritte!!!!
Vermutlich wird die DAK deutlich mehr Kunden verlieren. Ich tippe mal auf 700TSD.
Dann gute Nacht und der letzte möge das Licht ausmachen.

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AW: DAK

von HGE am 17.01.2016 um 19:52 Uhr

Liebe Apotheker ! Die DAK ist nicht Ihr Problem:
Guckst DU:
Eine aktuelle Studie der Stiftung Warentest zeigte, dass deutsche Apotheken in den meisten Fällen nicht gut beraten. Die Ergebnisse sind alarmierend. Selbst auf die Gefahren schwerer Wechselwirkungen wurde nicht hingewiesen.
Schon meine Oma sagte:" erstmal vor der eigenen Türe kehren...."

Da stimmt was nicht???????

von Peter Bauer am 21.12.2015 um 16:38 Uhr

Ach!!!!! Und für wieviele Versicherte erhält die DAK im Jahr Millionen und Abermillionen,die nichts brauchen,Herr Rebscher??Sowas nennt man Solidaritätsprinzip.Und für wieviele Rezept bezahlt die DAK nicht,weil die Apotheker
angeblich zu blöd sind die richtige Rechnung zu stellen-nach Ihrer Ansicht?Bei Herrn Rescher würde ich nicht als Klempner arbeiten wollen

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