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Proteus Digital Health
Erstes Krankenhaus nutzt Big-Brother-Pille
Mit einem Sensor in Tablettenform können Ärzte zukünftig verfolgen, wann Patienten ihre Arzneimitteln nehmen. Nach Angaben des Gesundheits-Dienstleisters Barton Health ist dies die erste Anwendung außerhalb klinischer Tests.
Wie die amerikanische Gesundheits-Technologiefirma Proteus Digital Health gestern bekanntgab, wird in den Krankenhäusern von Barton Health zum ersten Mal eine Sensor-Pille zum alltäglichen Einsatz bei Patienten kommen. Nachdem klinische Versuche erfolgreich abgeschlossen wurden, soll so schnell erkannt werden, wenn Patienten ihre Arzneimittel nicht nehmen oder aus anderen Gründen die Medikation nicht optimal erfolgt.
Die Tablette hat nur die Größe eines Sandkorns und wird mit ausgewählten Arzneimitteln verkapselt. Sie aktiviert sich automatisch, wenn sie den Magen erreicht. Anschließend kommuniziert sie mit mit einem elektronischen Pflaster, das der Patient trägt. Die Daten werden dem Patienten über eine App zur Verfügung gestellt, der Arzt und das Pflegeteam haben über eine Weboberfläche Zugriff.
Unkontrollierte Krankheiten sollen kontrolliert werden
Im September hatte die amerikanische Zulassungsbehörde FDA einem Antrag von Proteus Digital Health zusammen mit der japanischen Pharmafirma Otsuka zugestimmt, die Sensortablette zusammen mit dem atypischen Neuroleptikum Abilify® (Aripiprazol) zu verabreichen. Zuerst soll es jetzt jedoch bei Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck angewendet werden.
"Wenn ein Patient keine Veränderungen bemerkt und daher seine Arzneimittel nicht nimmt, obwohl der Arzt davon ausgeht, kann dies zu unnötigen Veränderungen in der Behandlung und hohen Kosten für den Patienten und das Gesundheitssystem führen", sagt Clint Purvance, Geschäftsführer von Barton Health. Ein großer Markt – nach Angaben von Proteus Digital Health führten fehlende Adhärenz und nicht ausreichend schnelle und rechtzeitige Medikation allein 2009 in Amerika zu Kosten von 290 Milliarden Dollar.
Möglicher Druck auf Patienten
Offen bleiben einige ethische Aspekte – wie insbesondere die Frage, ob Patienten aus freien Stücken zustimmen können. Dies betont der Hersteller zwar, doch passt es nicht so richtig zu dem geplanten Einsatzszenario: Wenn Patienten ihre Arzneimittel nicht nehmen, weil sie keine Wirkung spüren, ist dies eine bewusste und freie Entscheidung. Vielleicht bedarf es hier anderer Aufklärung, als nur eine Nachverfolgung der Medikation über eine App.
2 Kommentare
Big-Brother- Pille
von Isa Müller am 12.01.2016 um 20:01 Uhr
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Alarmglocken
von Peter Bauer am 12.01.2016 um 16:03 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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