ADEXA

"Wir wenden uns gegen jegliche Form von Rassismus in Deutschland"

Hamburg - 13.01.2016, 14:15 Uhr

Die Gewerkschaft Adexa fordert einen differenzierten, vorurteils- und angstfreien Umgang mit Geflüchteten und Asylsuchenden,(Foto: motorradcbr/Fotolia)

Die Gewerkschaft Adexa fordert einen differenzierten, vorurteils- und angstfreien Umgang mit Geflüchteten und Asylsuchenden,(Foto: motorradcbr/Fotolia)


Die Apothekengewerkschaft Adexa positioniert sich klar gegen rassistische und ausländerfeindliche Tendenzen in Deutschland. Vorstand und Beirat haben ein Statement verfasst, das unter anderem in der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift "Spektrum" veröffentlicht wurde.

Bereits auf seiner Sitzung Anfang November 2015 war es dem ADEXA-Beirat ein Anliegen, klar gegen rassistische und ausländerfeindliche Tendenzen in Deutschland Stellung zu beziehen. Das berichtet die zweite Vorsitzende Tanja Kratt DAZ.online. Das Statement, das unter anderem in der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift "Spektrum" und auch in der DAZ veröffentlicht wurde, habe bei den Mitgliedern zu positiver Resonanz geführt. 

Lesen Sie es hier in Gänze:


Die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert hat uns schmerzlich und nachhaltig gelehrt: Jede Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist eine Gefahr für das friedliche Zusammenleben von Menschen – sowohl in Städten und Gemeinden als auch auf nationaler und internationaler Ebene.

Gleichzeitig wissen noch entliche Zeitzeugen aus eigener Erfahrung, welches Elend Krieg und Vertreibung für die Betroffenen bedeuten. In zahlreichen Familien gibt es Großeltern oder andere Familienmitglieder, die nach dem Zweiten Weltkrieg flüchten mussten. Aber auch in den folgenden Jahrzehnten sind viele Menschen zu uns nach Deutschland gekommen und geblieben – zum Beispiel als Gastarbeiter, in Folge kriegerischer Auseinandersetzungen oder aufgrund wirtschaftlicher Notlagen, die nicht selten von unserem westlichen Lebensstil mitverursacht sind. Sie sind eine Bereicherung unserer Gesellschaft und auch eine tragende Säule unserer Volkswirtschaft.

Als Gewerkschaft sind wir stolz darauf, dass in Deutschland durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz die Diskriminierung von Menschen, die vermeintlich „anders“ sind, sowohl im öffentlichen Leben als auch in Betrieben untersagt ist.

Wir sind entsetzt, dass die öffentliche Verbreitung fremdenfeindlicher, rassistischer und beleidigender Parolen sich so verstärkt hat: bei Demonstrationen rechter Gruppierungen, aber auch in Sozialen Medien u. a. Wir fordern die Verantwortlichen in Politik, Polizei und Justiz, aber auch Arbeitgeber und Medienvertreter auf, diesen verbalen Angriffen auf die Menschenwürde nicht tatenlos zuzusehen, sondern den geistigen Brandstiftern ihre Plattformen zu entziehen und Nachahmer abzuschrecken. Dies sollte ggf. auch mittels Strafverfolgung bzw. arbeitsrechtlicher Konsequenzen erfolgen.

Wir verurteilen aufs Schärfste die Übergriffe auf  – geplante wie existierende – Wohnheime für Flüchtlinge und Asylbewerber im ganzen Bundesgebiet. Diese Form von heimischem Terrorismus greift das friedliche gesellschaftliche Leben und die grundgesetzlichen Werte in Deutschland an und bringt Menschenleben von Migranten, aber auch von Einheimischen in Gefahr.

Wir fordern für unsere Arbeitsplätze in den öffentlichen Apotheken eine Kultur, die bei allen Problemen, die aus sprachlichen und kulturellen Unterschieden resultieren, in jedem Flüchtling und Asylbewerber immer den Patienten sieht, dem wir als Heilberufler verpflichtet sind. Dabei erwarten wir von der Standes- wie der Gesundheitspolitik aber auch größtmögliche Unterstützung  für die Apothekenteams, damit diese die Arzneimittelversorgung der auf unsere Hilfe Angewiesenen bestmöglich leisten können.

Vorstand und Beirat von ADEXA
Im November 2016


Für einen vorurteils- und angstfreien Umgang

Dass das Thema nach wie vor virulent sei, stehe, so Tanja Kratt weiter, außer Frage. Die zweite Vorsitzende ist angesichts der Vorfälle zu Silvester in Köln, Hamburg und Stuttgart sowie der Terroranschläge von Paris und Istanbul überzeugt, dass nur ein sehr differenzierter, vorurteils- und angstfreier Umgang mit Geflüchteten und Asylsuchenden, mit Integrationszielen und religiösen wie kulturellen Unterschieden zu Lösungen für Deutschland führt.

Dabei müssten natürlich grundgesetzliche Werte - wie die Gleichberechtigung und Unabhängigkeit von Frauen - zur Bedingung für ein längerfristiges, funktionierendes Zusammenleben von Deutschen und Migranten gemacht werden. 


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1 Kommentar

Das ADEXA Statement

von Dr.Diefenbach am 13.01.2016 um 20:14 Uhr

Es ist endlich einmal ein Statement zu einer politischen Situation die nichts mit "unmittelbarer Pharmazie "zu tun hat.Dem Berufsstand täte es gut wenn öfters mal zu allgemeinpolitischen Themen Aussagen erfolgen würden.Dadurch definieren wir uns nämlich auch .Also danke für die Veröffentlichung.Es muss aber auch möglich sein die aktuelle Sachlage im Land kritisch zu beleuchten ohne in irgendwelchen Ecken zu landen.Ich zB empfinde die bösartigen Worte von Frau Kipping im Bundestag zu einem sexistischen Verhalten männlicher Bürger als völlig ungeeignet um in der Flüchtlingsdebatte sachgerecht zu agieren.Dass nämlich einige der freundlichen Neuankömmlinge hier ein Frauenbild "praktizieren"wie es offenbar in anderen Kontinenten existiert-das hilft einer wertfreien Betrachtung nicht.

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