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- Kurze Kittel gegen Keime
Der Klinikbetreiber Asklepios kündigte mit großem Medienecho an, auf kurzärmlige Kittel umzustellen, um Infektionen vorzubeugen. Doch möglicherweise hilft das nur der Firmenkasse.
Durch die langen Ärmel von Ärzte-Kitteln sollten häufig Keime übertragen werden - weshalb die Asklepios-Kliniken ab April auf kurzärmlige Kittel umstellen wollen, schrieb der Konzern am Montag. Auf diesem Wege solle verhindert werden, dass Keime sich am Ärmel einnisten und von Patient zu Patient übertragen werden. Den Kitteltausch hätten das Robert Koch Institut (RKI) und die WHO empfohlen. Doch laut Recherchebüro Correctiv fehlt der medienwirksamen Ankündigung die wissenschaftliche Grundlage.
Auf Nachfrage gab das Robert Koch Institut an, nichts von der vermeintlichen Empfehlung zu wissen. Einer seiner Wissenschaftler hätte sich nur in nicht-amtlicher Funktion gegenüber den Medien positiv zu den Kurzkitteln geäußert. Das Institut selber sprach aber keine Empfehlung aus, da die vorliegenden Daten hierzu nicht ausreichen würden.
Kurze Kittel reduzieren Kosten
Für die Kliniken gibt es laut Pressemitteilung von Asklepios den Vorteil, dass sie durch die kürzeren Ärmel zukünftig mehrere Millionen Euro einsparen könnten. Nach Aussage von Petra Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Berliner Charité, gäbe es hingegen einen Nachteil für die Ärzte, wie sie Correctiv sagte: Die Träger der kürzeren Kittel würden von ihren Patienten als weniger hygienisch und als weniger professionell eingeschätzt. Eine Studie von 2010 hätte hingegen keine Hygiene-Vorteile für die kurzen Kittel nachgewiesen.
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