Digitale Gesundheit

Grenzüberschreitendes Projekt will Telemedizin fördern

Remagen - 17.02.2016, 12:45 Uhr

Im deutsch-niederländischen Grenzbereich will man sich besser vernetzen – ganz im Sinne der medizinischen Innovation. (Foto: vege/Fotolia)

Im deutsch-niederländischen Grenzbereich will man sich besser vernetzen – ganz im Sinne der medizinischen Innovation. (Foto: vege/Fotolia)


Partner aus Deutschland und den Niederlanden wollen telemedizinische Innovationen in der Gesundheitswirtschaft fördern. Sie haben hierzu das Projekt „MIND“ auf den Weg gebracht.

Das Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. und die Transferagentur der Fachhochschule Münster (TAFH GmbH) sind an einem deutsch-niederländischen Großprojekt beteiligt. Das Anfang des Jahres gestartete Vorhaben mit dem Namen „Medizinische Innovation Niederlande Deutschland“ (MIND) ist mit insgesamt 5,7 Millionen Euro dotiert. Rund zwei Drittel kommen aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Niederlande. Kernpartner sind außerdem GewiNet, Osnabrück und von der niederländischen Seite die Entwicklungsgesellschaft Oost NV mit Sitz in Apeldoorn in der grenznahen Region Gelderland sowie das Cluster Health Valley in Nijmegen.

Auch für Notfälle nützlich

Mit Hilfe von MIND sollen mittlere und kleine Unternehmen bei der Entwicklung innovativer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen kooperieren, und zwar in den Bereichen häusliche Versorgung, Selbstmanagement und Telemedizin, aber auch Medizinprodukte und Prävention. „Das Anwendungsspektrum ist bewusst breit gehalten“, betonte Johannes Technau, Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland, bei der Vorstellung des Projektes. „Gerade in einer ländlichen Region wie dem Münsterland können technische Möglichkeiten die medizinische Versorgung auf dem Land sicherstellen. Aber auch die schnelle Hilfe bei Notfällen oder die Zusammenarbeit von Ärzten könnte damit verbessert werden“, ergänzt der Netzwerk-Geschäftsführer.

Projektideen gesucht 

Bei dem Vorhaben mit einer zweieinhalbjährigen Laufzeit arbeiten insgesamt 30 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Neue Interessenten mit Projektideen können sich jederzeit in der Geschäftsstelle des Netzwerks Gesundheitswirtschaft melden. „Sie durchlaufen dann einen Beurteilungsprozess, in dem insbesondere die Marktnähe durch Experten begutachtet wird“, erklärt Stephanie Koch, Projektleiterin der TAFH Münster.

Digitale Gesundheit: Die Niederländer machen es vor

Wie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland Germany Trade and Invest (GTAI) unlängst berichtete, schreitet die Integration und Akzeptanz von E-Health in den Niederlanden zügig voran. Nach dem E-Health Monitor 2015, einer Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums verfolgen immer mehr Niederländer ihre Gesundheitsdaten online. Über die Hälfte der Hausärzte und rund die Hälfte der Fachärzte sollen im vergangenen Jahr ein E-Health-Pilotprojekt durchgeführt haben. 

130 Millionen für E-Health

Um die Digitalisierung im Gesundheitswesen weiter voranzubringen, hat Ministerin Edith Schippers Anfang Oktober 2015 angekündigt, in den kommenden zwei Jahren knapp 130 Millionen Euro investieren zu wollen. Große Bedeutung wird elektronischen Lösungen auf mobilen Geräten (m-Health) beigemessen. Laut einer Studie von research2guidance soll die Niederlande innerhalb Europas zu den Top 5 mit den besten Marktbedingen für m-Health Unternehmen gehören, und zwar wegen der gut entwickelten elektronischen Infrastruktur und der hohen Bereitschaft von Ärzten, mit Apps zu arbeiten. Krankenhäuser und Hausärzte nutzten bereits überwiegend elektronische Dossiers. Prognosen zufolge sollen im Jahr 2020 rund 80 Prozent aller Daten im Gesundheitswesen über die Cloud übertragen werden.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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