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Neue Trägerschaft
Unabhängige Patientenberatung wird ausgebaut
Längere telefonische Erreichbarkeit, mehr Beratungsstellen vor Ort und Beratungsmobile – die Unabhängige Patientenberatung Deutschland will mehr Menschen erreichen. Seit Jahresbeginn wird sie von einem neuen Träger betrieben, nachdem der private Gesundheitsdienstleister Sanvartis die Ausschreibung gewann.
Bei medizinischen sowie medizin- und sozialrechtlichen Fragen können sich Patienten an die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wenden. Sie berät zu Arzneimittel-Fragen, zu Krankheiten, Symptomen, Diagnosen – aber vor allem bei Problemen mit der Krankenkasse (Hier können Sie den Monitor Patientenberatung 2015 herunterladen).
Etwa 300 bis 350 Anfragen bearbeiten die aktuell rund 50 Mitarbeiter der UPD jeden Tag, 70 Prozent davon beziehen sich auf rechtliche Fragestellungen, wie UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede erklärt. Spitzenreiter seien Fragen zum Krankengeld, erzählt er. Der Wechsel von der privaten Krankenversicherung zu einer gesetzlichen Kasse, die Suche nach einem passenden Arzt und Probleme, dort zeitnah einen Termin sorgten ebenfalls für Beratungsbedarf, außerdem gebe es Fragen zur Kostenerstattung von Zahnbehandlungen.
Länger telefonisch erreichbar
Bei den medizinischen Themen dominieren laut Krumwiede Fragen zu verschiedenen Therapieoptionen und der Wunsch nach einer Zweitmeinung. Fragen zur Arzneimitteltherapie, zu Präparatewechseln bei Rabattverträgen oder zur Hilfsmittelversorgung kämen dagegen nur vereinzelt vor.
Die UPD möchte ihr Angebot in den kommenden Monaten ausbauen: Zu den bisher 21 Beratungsstellen vor Ort sollen neun weitere kommen, kleinere Städte sollen mit einer mobilen Beratungsstelle bedient werden. Außerdem wurde die telefonische Erreichbarkeit erweitert: wochentags sind die Mitarbeiter nun von 8 bis 22 Uhr erreichbar, an Samstagen von 8 bis 18 Uhr.
Krumwiede möchte die Bekanntheit der UPD weiter steigern, die Beratungszahlen sollen in absehbarer Zeit verdreifacht werden. Dazu werden aktuell neue Mitarbeiter eingestellt. Die Apotheker fordert der UPD-Chef auf, Patienten bei Fragen zur Krankenversicherung oder ärztlichen Behandlungen ruhig an die Beratungsstelle zu verweisen.
An der Vergabe der UPD an die Sanvartis GmbH, die als Dienstleister auch für verschiedene gesetzliche Krankenkassen tätig ist, hatte es im vergangenen Jahr Kritik gegeben, vor allem weil Sanvartis bislang auch als Dienstleister für Krankenkassen und pharmazeutische Unternehmen tätig gewesen ist. „Mit der Übertragung der UPD an ein kommerzielles Callcenter-Unternehmen erweisen die Krankenkassen und der Patientenbeauftragte der Bundesregierung den Patienteninteressen einen Bärendienst“, beklagte sich Kathrin Vogler von der Linksfraktion im Bundestag.
Krumwiede betont, dass die UDP als gemeinnützige GmbH neutral und unabhängig sei. Die UDP wird zwar vom GKV-Spitzenverband und dem Verband der Privaten Krankenversicherungen finanziert, er berichte aber ausschließlich an einen Beirat, dem der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, vorsitzt. Um die Neutralität zu gewährleisten, gebe es demnächst auch einen externen Auditor, so Krumwiede.
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