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Mikrobe des Jahres 2016
Der „Pharmazeut unter den Mikroben“
Die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) hat die Bakteriengattung Streptomyces zur „Mikrobe des Jahres 2016“ gewählt. Zwei Nobelpreise seien ihr bisher zu verdanken.
Streptomyceten leben vor allem im Boden, wo sie Pflanzenreste zersetzen. Dabei entsteht das flüchtige Geosmin, das dem Waldboden den typischen Geruch verleiht. Für die Pharmazie sind Streptomyceten als Produzenten von Arzneistoffen von größtem Interesse. So liefern sie rund 70 Prozent der therapeutisch einsetzbaren Antibiotika wie Streptomycin, Tetracycline oder Vancomycin. Auch bei anderen Arzneistoffgruppen sind ihre Produkte gut vertreten. Hier eine kleine Auswahl: Fungizide (Amphotericin B, Nystatin), Antiparasitika (Avermectine) und Zytostatika (Actinomycin D, Dauno-, Doxo-, Epirubicin).
Bemerkenswert ist, dass viele dieser Verbindungen
farbig sind, meistens gelb, manchmal orange oder rot, was auch bei der
Namensgebung eine Rolle spielte (siehe DAZ 18/2012). Doxorubicin
erhielt wegen seiner Farbe und gleichzeitig wegen seiner potenziellen Nebenwirkungen den Spitznamen „red devil“.
Streptomyces ermöglichte zwei Nobelpreise
Die Entdeckung von Wirkstoffen in Streptomyceten und ihre Entwicklung zu Arzneistoffen wurde zweimal mit einem Nobelpreis belohnt: 1952 für das Streptomycin aus Streptomyces griseus (Selman Waksman) und 2015 für die Avermectine aus S. avermitilis (Satoshi Ōmura und William Campbell).
Aktuelle Studien lassen vermuten, dass noch viele bislang unbekannte Schätze aus Streptomyceten in den nächsten Jahren gehoben werden können, so die VAAM auf ihrem Portal www.mikrobe-des-jahres.de.
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