IMS-Zahlen für Januar 2016

Flaute im Apotheken-Markt

Stuttgart - 16.03.2016, 16:27 Uhr

Der Umsatz mit Arzneimitteln im Pharma-Gesamtmarkt verbucht im ersten Monat des Jahres einen Rückgang nach Wert und Menge (Umsatz: -1 Prozent, Absatz; - 3 Prozent). (Foto: Gina Sanders / Fotolia)

Der Umsatz mit Arzneimitteln im Pharma-Gesamtmarkt verbucht im ersten Monat des Jahres einen Rückgang nach Wert und Menge (Umsatz: -1 Prozent, Absatz; - 3 Prozent). (Foto: Gina Sanders / Fotolia)


Der Umsatz mit Arzneimitteln in der Apotheke (inklusive Versandhandel) belief sich im Januar 2016 auf 2,6 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Rückgang um 1 Prozent. Auch mengenmäßig gab es ein Minus. Dies zeigen neue Daten von IMS Health.

Der Umsatz mit Arzneimitteln im Pharma-Gesamtmarkt (Apotheke und Klinik) verbucht im ersten Monat des Jahres nach den aktuellen Zahlen von IMS Health einen Rückgang nach Wert und Menge (Umsatz: -1 Prozent, Absatz; - 3 Prozent). Insgesamt beläuft sich der Umsatz auf 3,1 Milliarden Euro. Knapp 8 Milliarden Zähleinheiten (Tabletten, Kapseln, Hübe) wurden an die Patienten abgegeben, bei einem Arbeitstag weniger als im Vorjahresvergleichsmonat.  

Hauptsächlich Mengenrückgang im Apothekenmarkt

Der Umsatz mit Arzneimitteln in der Apotheke (inklusive Versandhandel) belief sich im Januar 2016 auf 2,6 Milliarden Euro (-1 Prozent). Bei Betrachtung der Menge ist der Rückgang noch ausgeprägter (Rx: -5 und OTC: -4 Prozent). 

(Quelle: IMS PharmaScope®)

Real, Basis: Absatz in Mio. Packungseinheiten. Seit Juli 2009 sind Marktinformationen zum Versandhandel integriert.

Das Umsatzvolumen der rezeptpflichtigen Präparate wird mit 2,2 Mrd. Euro beziffert (60 Millionen Packungen). Hinsichtlich des Absatzes waren gerade diejenigen unter den absatzstärksten Präparategruppen, die im Vormonat Zuwächse verbucht hatten, nun rückläufig: Beta-Blocker-Monopräparate: -4 Prozent, Ulkustherapeutika: -5 Prozent, nicht-steroidale Antirheumatika: -3 Prozent. Laut IMS Health könnte dies auf noch vorhandene Vorräte zurück zu führen sein. Besonders heftige Einbrüche wurden für die Makrolide (-17 Prozent) und Cephalosporine (-12 Prozent) und Breitspektrumpenicilline (-9 Prozent) verzeichnet.

Auch die Nachfrage nach rezeptfreien Arzneimitteln lag laut IMS Health im Januar 2016 deutlich unter dem Vorjahresniveau (Marktvolumen in 1, 2016: 414 Mio. Euro). Alle 25 absatzstärksten Präparategruppen waren so gut wie ausnahmslos rückläufig. 

(Quelle: IMS PharmaScope®)

Der Umsatz mit Arzneimitteln in der Apotheke (inkl. Versandhandel) beläuft sich im Januar 2016 auf 2,6 Mrd. Euro* und verbucht einen Rückgang von 1 %. Die Menge ist ebenfalls rückläufig (-4 %). Zum einen ist die Nachfrage nach Erkältungsmitteln gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken, zum anderen verbuchen Medikamente zur Dauermedikation bei hoch prävalenten Erkrankungen wie z. B. Herz-Kreislauf-Leiden aktuell Rückgänge. Der Januar 2016 beinhaltet außerdem einen Arbeitstag weniger als der Vorjahresvergleichsmonat.

Onkologika und Faktor Xa-Hemmer wachsen zweistellig

Die Entwicklung der Umsatz-stärksten zehn Arzneimittelgruppen im Apotheken-Gesamtmarkt unabhängig vom Abgabestatus stagnierte im Januar 2016 in Summe bei einer roten Null. Während antineoplastisch wirksame Proteinkinase-Hemmer (+20 Prozent) , MAB (monoklonale Antikörper) Antineoplastika (+ 11 Prozent) und Faktor Xa Hemmer (+30 Prozent) niedrig zweistellig wachsen, rutschte der Umsatz mit antiviralen Mitteln exklusive HIV um 37 Prozent ab. Zu dieser Gruppe gehören auch die innovative Präparate zur Therapie der Hepatitis C.  

Erkältungswelle schwächer

Bei den absatzstärksten Präparategruppen herrschte im Januar überwiegend Flaute. Wie beim Umsatz ist auch hier die weniger ausgeprägte Erkältungswelle spürbar. Schmerzmittel gaben mengenmäßig um 6 Prozent nach, Auswurfmittel ohne antiinfektive Komponente um 10 und Mittel zur Stärkung des Immunsystems bei Infekten (V03X) um 6 Prozent. Nur die topischen Schnupfenmittel sowie die topischen Antirheumatika/Analgetika heben sich mit ganz leichten Zuwächsen aus der Menge ab.  

(Quelle: IMS PharmaScope® Real)

Unter den absatzstärksten Präparategruppen im Apothekenmarkt herrscht im Januar überwiegend Rückgang. Das Vorjahr startete mi t einer usgeprägten Erkältungswelle, die die Nachfrage nach Erkältungsmitteln stark ansteigen ließ. Im Januar 2016 wiederholt sich diese Situation nicht, so dass z. B. Schmerzmittel (-6 %), Auswurfmittel ohne antiinfektive Komponente (-10 %) und Mittel zur Stärkung des Immunsystems bei Infekten (V03X; -6 %) rückläufig sind.

Weitere Gruppen zur Behandlung chronischer Erkrankungen, z. B. des Herz-Kreislauf-Systems oder solche gegen rheumatische Beschwerden, sind aktuell ebenfalls rückläufig: Beta-Blocker -4 %, Diabetes-Tests -3 %; nichtsteroidale Antirheumatika -5 %.

Versandhandel legte um 9 Prozent zu

Der Apothekenversandhandel mit rezeptfreien Arznei- und Nichtarzneimitteln wuchs im Januar 2016 um 9 Prozent nach Umsatz und 8 Prozent nach Absatz. Zwei Drittel der Packungen, die die Verbraucher über den Versandweg bestellt haben, sind Arzneimittel.  Gesundheitsmittel, wie z. B. Nahrungsergänzungsmittel oder Augenpräparate, machen weitere 15 Prozent aus. Den drittgrößten Bereich umfassen Kosmetika und Körperpflegeprodukte (12 Prozent).  

Apothekennachlässe bei 93 Millionen Euro

Die GKV sparte nach den neuen IMS-Daten im ersten Monat des Jahres 216 Mio. Euro durch Herstellerabschläge  (+16 Prozent). Der Anstieg wird vor allem den stark gestiegenen Minderungen bei den Erstattungsbeträgen zugeschrieben. Bei den Einsparungen durch Apothekennachlässe nach §130 SGB V wirkt sich die rückläufige Marktentwicklung im Januar 2016 aus. Sie liegen um 4 Prozent (93 Mio. Euro) unter Vorjahresniveau.  

(Quelle: IMS PharmaScope® Polo)

Hinweis:

Die Basis der dargestellten Umsatzwerte bildet für den Apothekenmarkt der Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers und für die GKV-Ausgaben der Apothekenverkaufspreis, jeweils abzüglich des Herstellerabschlages in Höhe von 6 bzw. 7 Prozent und der gemeldeten Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach §130b SGB, bei den GKV-Ausgaben auch abzüglich der Apothekennachlässe. Einsparungen aus Rabattverträgen nach §130a Abs. 8 SGB V sind in beiden Fällen nicht berücksichtigt.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Umsatzrückgang.

von Opielka Walter am 22.03.2017 um 14:00 Uhr

Ich glaube das es in Zukunft nicht besser für die Apotheken wird.Der Grund wird sein das immer mehr ausländische Internetapotheken in den Markt drücken mit absolut günstigen Preisen.Die Apotheker unterbieten sich teilweise mit Prozenten.wo man sich fragen muß,bleibt da noch was übrig.Vom Umsatz kann man nicht leben nur vom Gewinn.Nahrungsergänzungsmittel wie Bio Vitalpilze sind in der Naturheilmedizin die Zukunft.Viele Apotheker denken nicht um was da passiert.Das gibt bei vielen ein böses Erwachen.

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