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Investor übt Druck auf Stada aus
„Active Ownership“ kauft sich bei Arzneimittelhersteller ein
Der Generika- und OTC-Hersteller Stada gerät wieder einmal in Bedrängnis. Ein Investor namens „Active Ownership“ hat ein größeres Aktienpaket erworben. Beobachter vermuten, dass nun der Vorstand unter Druck gesetzt werden soll. Es ist nicht der erste Versuch, Einfluss auf das Bad Vilbeler Unternehmen zu nehmen. Die Aktie legt kräftig zu.
Der Pharmakonzern Stada könnte wieder einmal unruhigen Zeiten entgegengehen. Ein deutscher Investor hat ein Aktienpaket von fünf Prozent an dem M-Dax-Konzern erworben und strebt möglicherweise den Verkauf oder die Aufspaltung des Generikaspezialisten an. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) soll es sich dabei um den „aktivistischen“ Investor Active Ownership aus Frankfurt handeln. Demnach hat die Gesellschaft zusammen mit dem Investor BNY Mellon Service das Aktienpaket erworben und arbeitet nun an einer Strategie, den Stada-Vorstand unter Führung von Hartmut Retzlaff unter Druck zu setzen. Investmentbanker sollen sich ihrerseits bemühen, von Retzlaff das Mandat für eine Verteidigungsstrategie zu bekommen.
Stada betreibt die beiden Sparten Generika und rezeptfreie Arzneien (OTC-Produkte). Das Unternehmen wird seit Jahren immer wieder als Kandidat für eine Übernahme oder Aufspaltung gehandelt. So versuchte Ende vergangenen Jahrzehnts der israelische Wettbewerber Teva das Bad Vilbeler Unternehmen zu erwerben, kaufte schließlich aber den deutschen Wettbewerber Ratiopharm. Im Jahr 2012 war angeblich die indische Gesellschaft Sun an Stada interessiert.
Apotheker und Ärzte beteiligt
Stada wurde 1895 von Apothekern gegründet. Heute sollen zehn Prozent der Aktien Apothekern und Ärzten gehören, während 68 Prozent im Besitz institutioneller Investoren sind. Da es sich um vinkulierte Namensaktien handelt, die nur mit Zustimmung des Managements übertragen werden dürfen, ist eine feindliche Übernahme gegen den Willen des Managements schwierig.
Immer wieder zeigten auch Finanzinvestoren Interesse an Stada. Laut FAZ waren sie überwiegend getrieben von der Perspektive, das Unternehmen in einen OTC- und einen Generika-Teil aufzuspalten und dann weiterzuverkaufen. Der Vorstandsvorsitzende soll sich aber gegen einen Verkauf an Beteiligungsgesellschaften gestemmt haben. „Retzlaff will kein Private Equity“, heißt es mit Verweis auf einen Kenner des Unternehmens und des Managers.
Bei Active Ownership handelt es sich nach eigenen Angaben um eine unabhängige, eigentümergeführte Beteiligungsgesellschaft, die signifikante Anteile an mittelständischen, börsennotierten, unterbewerteten Unternehmen in der DACH-Region und Skandinavien erwirbt. „Nach dem Anteilserwerb setzt sich Active Ownership Capital dafür ein, den Unternehmenswert aktiv zu steigern, indem wir die Umsetzung von operativen, strategischen und strukturellen Verbesserungen fördern“, heißt es bei der Gesellschaft.
Gemeinsam mit dem Management definiere Active Ownership „wertschaffende Strategien“ und stehe für deren Umsetzung im Rahmen von Aufsichtsrats- und Beratungsmandaten bereit. Zu den Investoren von Active Ownership Capital zählten europäische Unternehmerfamilien und ausgewählte institutionelle Investoren.
Aktienkurs legt kräftig zu
Hinter Active Ownership stehen die beiden Gründer Florian Schuhbauer und Klaus Röhrig. Schuhbauer verfügt über mehr als 20 Jahre Investmenterfahrung und war früher Partner beim Finanzinvestor Triton. Röhrig hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im Investmentbereich.
Seit dem Kauf beziehungsweise der Aufstockung des Stada-Aktienpakets durch Active Ownership hat der Aktienkurs deutlich zugelegt. Am 24. März, als Active Ownership und BNY die 3-Prozent-Schwelle überschritten, notierte das Stada-Papier knapp unter 34 Euro. Inzwischen ist es über 39 Euro wert. Die Aktivitäten der Frankfurter Investoren dürften auch ein Thema auf der Stada-Hauptversammlung am 9. Juni werden. Sowohl Active Ownership als auch Stada gaben keine Stellungnahme ab.
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