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Werden sich die Franzosen durchsetzen können? Pharmakonzern Sanofi will die US-Firma Medivation weiterhin übernehmen. Obwohl deren Management zunächst nicht reagierte und den Deal jetzt laut Insiderkreisen derzeit ablehnt. Sanofi-Chefs Olivier Brandicourt schrieb unbeirrt wieder einen Brief an das US-Management. Er wird wohl deutlich mehr Geld anbieten müssen.
Der französische Pharmahersteller Sanofi bleibt an der US-Firma Medivation dran. Trotz Ablehnung ihres jüngsten Übernahme-Angebots durch das Management wirbt der Konzern weiterhin unbeirrt für den Deal. „Wir glauben nach unseren Gesprächen mit einigen der Medivation-Großaktionären, dass es eine überwältigende Zustimmung für die Transaktion gibt", hieß es am Donnerstag in einem veröffentlichten Brief des Sanofi-Chefs Olivier Brandicourt an das US-Management. Dieser hatte sich nach ersten Übernahmeversuchen irritiert über die ablehnende Haltung Medivations gezeigt. „Wir verstehen nicht, warum Sie nicht antworten“, schrieb Unternehmenschef Olivier Brandicourt an den Medivation-Chef.
Sollte es zu konstruktiven Gesprächen in guten Absichten über einen Zusammenschluss kommen, könnte es sein, „dass wir unser Angebot überdenken", schrieb Brandicourt. Bisher hat der amerikanische Konkurrent eine Diskussion darüber abgelehnt. Die Offerte von vergangener Woche bewertete Medivation mit insgesamt 9,3 Milliarden Dollar.
Medivation hat erst kürzlich das Krebsmittel Xtandi auf den Markt gebracht, einen möglichen Blockbuster. Nach Schätzungen der Statistiker von Evaluate Pharma könnten die Umsätze von Xtandi dieses Jahr 1,87 Milliarden Dollar erreichen und bis 2020 auf 4,78 Milliarden Dollar steigen. Darüber hinaus verfügt Medivation über eine Reihe von Arzneimittelkandidaten in der späten Entwicklung, darunter Produkte gegen Blasenkrebs und multiples Myelom. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben ein Portfolio von vier bis sechs Produktkandidaten aufbauen, die innerhalb von zwölf bis 18 Monaten in die klinische Erprobung gehen sollen.
Konkurrenz belastet Diabetes-Geschäft
Sanofi bietet bisher 52,50 US-Dollar pro Aktie in bar für die Gesellschaft. Laut Angaben von vergangener Woche bedeutet das Gebot für die Medivation-Aktionäre einen Aufschlag von über 50 Prozent gemessen am Durchschnitts-Aktienpreis von vor zwei Monaten, bevor erste Gerüchte aufkamen.
Kurz darauf berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider, Medivation wolle allerdings mindestens 65 Dollar je Aktie. Vielleicht ist ein anderer Pharmakonzern bereit, auf die Forderung einzugehen - die Branchenriesen AstraZeneca, Pfizer und Novartis erwägen jedenfalls dem Bloomberg-Bericht zufolge eigene Gebote.
Die Franzosen sind indes auf der Suche nach neuen Erlösquellen, da unter anderem die Konkurrenz im Diabetes-Geschäft belastet. Medivation betreibt Krebsforschung und hat ein Mittel gegen Prostatakrebs auf dem Markt. Sanofi sieht in der Kombination der Unternehmen Vorteile für beide Seiten und die Krebsforschung bei Prostataerkrankungen.
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